Jugendverband Wie der Jünglingsbund zum CVJM wurde

Der christliche Verein in Katernberg bringt seit 130 Jahren junge Leute zusammen.

Jugendverband: Wie der Jünglingsbund zum CVJM wurde
Foto: Fischer, Andreas (f22)(Fischer, Andreas (22345680))

Katernberg. Für das Deutsche Reich war 1888 das „Dreikaiserjahr“, da es innerhalb von vier Monaten von drei Herrschergenerationen regiert wurde. Für den Katernberg war es die Geburtsstunde vom „Katernberger Jünglingsverein“. Der damalige Hauptlehrer Theodor Foltz beantragte am 5. Februar beim „Westdeutschen Jünglingsbund“ auf der Bundeshöhe die Aufnahme. Der Vorläufer des heutigen CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) bestand aus rund 20 jungen Männern. Sie trafen sich in den ersten Jahren privat in den Bandwirkerstuben. 1904 entstand das Katernberger Vereinshaus an der Straße In den Birken, das seitdem die Heimstätte des Vereins ist.

Für Frank-Peter Eydorf ist es wie ein zweites Wohnzimmer. Bereits 1954 trat er dem CVJM bei, ist seit 1963 im Vorstand und seit 1972 erster Vorsitzender. Damals war es noch der „Christliche Verein junger Männer“ und für alle Altersgruppen wurde Programm geboten. „Von der Jungschar ging es mit 14 Jahren in die Jungenschaft und ab 18 gehörte man dann in die Männerabteilung“, erinnert sich Eydorf.

Wöchentliche Gruppenstunden, Ausflüge und gemeinsame Freizeiten standen auf dem Programm. Musik und Sport waren wichtige Aktivitäten. Bereits 1853 hatte sich der Posaunenchor gegründet, der noch heute mit 12 Bläsern aktiv ist, über ein Nachwuchsorchester mit neun Mitgliedern verfügt und von dem inzwischen 86-jährigen, ehemaligen Kirchenmusikdirektor Wilfried Ritter, geleitet wird. Regelmäßig gibt es in der Adventszeit ein Weihnachtskonzert.

Der Männerchor war viele Jahre lang prägendes Element. „Nach dem Tod unseres Dirigenten Hermann Mockenhaupt im vergangenen Jahr hat er sich leider aufgelöst“, bedauert Eydorf, der 50 Jahre dort gesungen hat. Regelmäßige Auftritte und Fahrten zu pensionierten Pastören der Gemeinde nach Unkeln am Rhein oder Monzingen an der Nahe bleiben in Erinnerung. Eine enge Zusammenarbeit gab es auch mit dem ev. Gemischten Chor Katernberg, der am 2. August 1946 von Hans Langenbruch gegründet wurde. Turnriegen sorgten für sportliche Betätigung. „Es gab Barren und Bock im Vereinshauskeller“, erinnert sich Eydorf. Heute ist eine Fahrradgruppe aktiv, die in den Sommermonaten Touren unternimmt, und eine Tischtennisgruppe erweitert das Angebot, das für alle Interessierten offen ist.

1978 öffnete sich der CVJM allgemein auch den weiblichen Mitgliedern und nennt sich seitdem „Christlicher Verein junger Menschen“. Selber der reformierten Kirchengemeinde zugehörig hat man sich am Katernberg, bis zur Entstehung der evangelischen Kirchengemeinde, als Bindeglied zwischen der lutherischen und der reformierten Kirchengemeinde gesehen. Mitten in der Gemeinde positioniert sah und sieht sich der CVJM und ist trotz sinkender Mitgliederzahlen weiterhin aktiv.

„Die Jugendarbeit von damals machen heute die Kirchen“, so Eydorf, denn die Anzahl der Mitglieder hat sich mit 50 Personen mehr als halbiert. Für ihn waren die vielen Jahre im CVJM eine interessante Zeit mit Sommerfesten und Wanderungen zu Pfingsten und Himmelfahrt zum Gut Steinberg mit seinem Gondelteich.

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