Wer wird Wuppertals Gesicht?

Die ersten Probefotos für die Kampagne machen Lust auf mehr – Models von 8 bis 80 im Medienzentrum.

Wuppertal. Ein Eisbrecher ist bei Alexa und Elena eigentlich nicht nötig. Die beiden Mädchen stehen kerzengerade vor Antje Zeiss-Loi, die Augen weit aufgerissen vor Erwartung. "Ihr habt euch aber hübsch gemacht!" sagt die Fotografin trotzdem. Die beiden lächeln verlegen. Sekunden später sind sie mitten drin im Shooting.

Zeiss-Lois Anweisungen sind kurz und präzise: "Arme in die Hüfte, Füße etwas auseinander. Seeehr gut..." Blitz! Die Mädchen lassen sich nicht beirren. Nicht von den drei Fotografen, die um sie herumtänzeln. Alexa und Elena lächeln. Rücken an Rücken, anlehnen - und lächeln. Zunge rausstrecken, frech gucken - kein Problem. Auf dem Kasten sitzen, Arm in Arm - lächeln, klappt.

"Ihr habt das perfekte Filmlächeln", schwärmt Antje. "Jetzt bewegt euch mal!" Die beiden stocken, sind irritiert. Bewegen? Ja, wie den? Elena schlackert etwas unsicher mit den Händen. Mutter Nicole Sperling greift aus dem Hintergrund ein: "Beweg Dich, Alexa!"

Die Eltern sind mit in das Studio gekommen, verfolgen jetzt gespannt jede Bewegung. Und sind stolz auf ihre Töchter.

Zehn Minuten später sind die Bilder im Kasten. "Dankeschön, das habt ihr super gemacht!" gibt die Fotografin mit auf den Weg. Zeiss-Loi hat keine Zeit zu verlieren. Es ist 10.30 Uhr, bis zum Abend will sie 25 Kinder, Familien, beste Freundinnen oder Nachbarn in Szene gesetzt haben. Eine Viertelstunde für jeden, das muss reichen. Marathon-Fotografie. Sie nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche.

Im engen Flur unter dem Medienzentrum sitzen schon die nächsten Modelle, stumm vor Nervosität. Derweil sitzt Thorsten Wagner vor der Tür, wartet auf seinen Auftritt und sinniert über seine Motivation. Um das Modeln geht es ihm nicht, sagt der schlanke 42-Jährige. Sein blaues Hemd sieht mit den feinen weißen Linien ein bisschen nach Trachtenkleidung aus.

Dass er sein Gesicht für die Kampagne hergibt, ist ein Bekenntnis zu Wuppertal. "Wuppertal braucht begeisternde Alltagsbotschafter", sagt er. Den Satz hat er sich wohl überlegt und ihn auch schon in seine Bewerbung im Internet geschrieben. "Ich lebe das aber auch", sagt er, "andere, die weniger überzeugt sind von der Stadt, hole ich gerne ab und lasse sie über den Tellerrand schauen."

Die Tür geht auf. Antje Zeiss-Loi lugt heraus. "Der Nächste bitte." Auf geht’s.

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