Kultur Wer wird der zweite CityARTist?

Kunstschaffende ab 50 Jahre können sich bewerben.

 Christoph Korn war Wuppertaler CityARTist 2020.

Christoph Korn war Wuppertaler CityARTist 2020.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Es gibt Preise für Nachwuchskünstler und es gibt Preise für bestimmte Kultur-Sparten. Der Wettbewerb CityARTists schließt hier eine Lücke, indem er sich um Künstler kümmert, die mindestens 50 Jahre alt sind und schon etliche Jahre in ihrem Job als bildende Künstler arbeiten. Hinter der Förderung stecken das in Wuppertal beheimatete NRW Kultursekretariat (NRWKS) und seine 21 Mitgliedsstädte - eine davon ist Wuppertal. Nach der Premiere im Jahr 2020 ist Ende Januar die zweite Auflage an den Start gegangen.

Das Schaffen des Audio- und Medienkünstlers Christoph Korn entfaltet sich häufig über längere Zeiträume und fordert vom Betrachter ein hohes Maß an Sensibilität und Aufmerksamkeit, jenseits von Konvention und raschem Konsum. Der 56-jährige Wahl-Wuppertaler arbeitet an der Schnittstelle von Audio– und Medienkunst, erstellt Filme, Installationen, konzeptuelle Realisierungen, Hörspiel oder Komposition. Gerade hat er beim CityARTist 2020 einen von insgesamt zehn, jeweils mit 5000 Euro dotierten Preisen erhalten. Korn hatte sich im ersten Schritt gegenüber 16 weiteren Bewerbern durchsetzen können, die die Wuppertaler Jury unter Leitung des Kulturbüros zu beurteilen hatte. Bevor eine zentrale Jury des NRWKS die Entscheidung traf.

Die erste Auflage sei ein Erfolg gewesen freut sich Julia Wessel, die im Wuppertaler Kulturbüro für den Wettbewerb zuständig ist. Das zweistufige, aufwendige Jurymodell aus kommunaler und zentraler Ebene habe sich bewährt. Auch die coronabedingten Beschränkungen hätten nicht geschadet - die Juroren hätten eben nicht in einem Raum beraten können. Und die Bewerbungen müssten eh in digitaler Form per E-Mail eingereicht werden.

Wessel zur Seite steht bei der zweiten Auflage Annika Schneider, die seit September ihr freiwilliges Jahr absolviert, um nach dem Abitur und vor dem Studium bewusst „etwas Praktisches“ zu machen. Die 19-Jährige ist sehr musikalisch, spielt seit acht Jahren Klarinette und hat seit kurzem auch Klavierunterricht. Sie fühlt sich im Kulturbüro wohl, arbeitet kräftig mit, formt langsam ihre Zukunftspläne, die sich gerade zwischen Management, Kultur und Medien bewegen.

Und sie kümmert sich um die Ausschreibung von CitARTists 2021. Sie nimmt die neuen Bewerbungen entgegen, prüft, ob die Unterlagen vollständig und die Bedingungen erfüllt sind. Heißt, ob Arbeitsproben, am besten aus verschiedenen Schaffensphasen, um einen Gesamteindruck zu ermöglichen, Lebenslauf und Angaben zur Verwendung des Geldes gemacht wurden. Ein großes Projekt müsse das nicht sein, so Wessel, „auch muss keine akribische Beschreibung eingereicht werden. Es geht um die künstlerische Arbeit, die der Bildende Künstler der Sparten Malerei, Skulptur, Video, Installation, Fotografie oder zeitbasierter Medien erstellen will. Das kann bis hin zum Rand der Performance gehen.“ Bei  Arbeitsproben sei es außerdem am besten, wenn eine Vorauswahl getroffen werde, damit die Jury sich schneller zurechtfindet.

Die Ausschreibungsfrist endet am 30. April. Im Moment liegen noch nicht viele Bewerbungen vor. Mitmachen können ausdrücklich auch Kunstschaffende, die 2020 nicht durchgekommen waren. Die Jury wird neu gebildet, um Fairness, Transparenz und einen anderen Blick zu gewährleisten. Sie tagt auf lokaler Ebene im Mai. Die zentrale Jury soll bis spätestens 30. September entscheiden. Welche Mitgliedskommunen sich mit ihren Kunstschaffenden dann durchsetzen und welche nicht, ob wieder zehn Preisträger mit der jeweiligen Maximalsumme von 5000 Euro bedacht und die insgesamt ausgelobten 50 000 Euro erneut ausgegeben werden, wird erst bei der Preisverleihung bekanntgegeben. Die in diesem Jahr vielleicht sogar im Rahmen eines Festaktes stattfinden könnte - wenn die Corona-Pandemie es erlaubt.

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