Wer investiert ins Stadion?

Die Stadt- und die WSV-Spitze setzen auf eine Betreibergesellschaft mit Investoren, unter deren Regie der große Ausbau weitergehen soll.

Wuppertal. Mit dem Umbau der beiden Stehtribünen hinter den Toren haben die Stadt Wuppertal und der Wuppertaler SV Borussia in den vergangenen Jahren gemeinsam die Attraktivität des Stadions am Zoo steigern können. Weitere Bauabschnitte wie die Überdachung der Stehtribünen und der Umbau der Gegengeraden wird der WSV in Zukunft allerdings alleine in Angriff nehmen müssen.

"Die Stadt sieht sich nicht in der Lage, selbst investiv tätig zu werden", erklärte Oberbürgermeister Peter Jung am Montag im Hinblick auf die angespannte Haushaltslage. Dem WSV sicherte Jung Unterstützung bei der fachlichen Umsetzung und in Genehmigungsfragen zu.

WSV-Präsident Friedhelm Runge räumte der Überdachung der Stehtribünen die höchste Priorität ein. Bevor jedoch die Fans des WSV auf der Nordtribüne ein Dach über den Kopf bekommen, wird der Verein die Gründung einer Betreibergesellschaft vorantreiben müssen. Diese Gesellschaft könnte das Stadion übernehmen, falls der Rat der Stadt Wuppertal einer solchen Übernahme zustimmen sollte. Ein vertragliches Konstrukt für eine Übernahme muss noch ausgearbeitet werden. Eine Bedingung nannte Jung vorab: "Sollte die Betreibergesellschaft in wirtschaftliche Probleme geraten, dann muss garantiert sein, dass das Stadion wieder in den Besitz der Stadt übergeht."

Nach gemeinsamen Gesprächen zwischen der Stadtspitze und dem WSV-Vorstand hat sich das vom MSV Duisburg und anderen Proficlubs bereits praktizierte Modell eines Stadions in Regie einer Betreibergesellschaft offensichtlich als einziger Weg herauskristallisiert, um das Stadionprojekt am Leben halten zu können. "Im Vergleich zum Bau der Stehtribünen sind das wesentlich komplexere Bauvorhaben", erklärte Hans-Uwe Flunkert, Leiter des Gebäudemanagements, der eine preiswerte Lösung unter Einbeziehung von Mitarbeitern der Arge, wie beim Bau der Stehstufen praktiziert, für kommende Bauabschnitte ausschloss. Dächer aus Wellblech werde es weder aus Sicherheitsgründen noch aus Gründen der Optik geben.

Kostenschätzungen wurden am Montag nicht genannt, nur dass es sich um siebenstellige Summen handelt. Kosten in Millionenhöhe für die Dächer kann der Drittligist jedoch allein nicht aufbringen. "Das Entscheidende ist, Investoren für die Betreibergesellschaft zu finden", nannte Harald Hübener, stellvertretender Vorsitzender des WSV, die wichtigste Aufgabe aus Sicht des Vereins.

Runge zweifelt nicht daran, dass es ein entsprechendes Potenzial an Investoren in Wuppertal gibt. "Die Wuppertaler Unternehmer sind nicht die ärmsten in Deutschland. Ich bin sicher, dass es die Wuppertaler Bürger alleine schaffen können. Unser Ziel ist es, das Stadion zu einem Treffpunkt für die Fans, Familien und für auch die hiesige Wirtschaft zu machen."

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