Verkehr Wenn die Sonnborner Straße zur Herausforderung wird

Sonnborn · Sperrung Deutscher Ring: Manchmal müssen die Anwohner helfen, damit die Lkw-Fahrer auf der Alternativroute nicht verzweifeln.

 Lkw müssen aktuell die Umleitung über die Sonnborner Straße und Garterlaie nehmen.

Lkw müssen aktuell die Umleitung über die Sonnborner Straße und Garterlaie nehmen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Szenen wie diese gibt es aktuell immer wieder auf der Sonnborner Straße: Ein Lkw-Fahrer kommt aus Richtung Osten angefahren. An der Einmündung Garterleie stoppt er kurz, wirft einen Blick auf den Schilderwald vor ihm — und biegt nach kurzer Pause rechts ab. Genauso, wie es gedacht ist. Doch nicht alle Fahrer machen es richtig. Dass die Sonnborner Straße aktuell durch die Sperrung des Deutschen Rings Ausweichroute für die Mehrtonner ist, stellt einige Lkw-Lenker vor Probleme. Vor allem die, die sich auf ihre Navigationsgeräte verlassen.

„Wenn wir sehen, dass einer nicht mehr weiterweiß, gehen wir auch mal raus und helfen“, erklärt Yvonne Hoffmann, die aus ihrem Elektrogeschäft den Blick auf die Ecke hat. Vor allem ausländische Fahrer täten sich schwer. Doch mehr machen könne auch die Stadt eigentlich nicht, sagt Hoffmann. Die Beschilderung in der Sonnborner Straße wurde seit dem 30. November, als auf einem Parkplatz am Deutschen Ring der Boden absackte und die Durchfahrt gesperrt werden musste, mehrfach angepasst, zudem ein Halteverbot eingerichtet, weil es im Begegnungsverkehr zu eng wurde. „Jetzt ist die Beschilderung super“, lobt Hoffmann.

Die Durchfahrt für Lkw mit mehr als zehn Metern Länge ist verboten. Dass einzelne Fahrer trotzdem nicht abbiegen, sondern geradeaus fahren, „bleibt eben nicht aus“. Wer ortsunkundig sei, nur noch Schilder vor sich habe und ein Navi, das die Sperrung samt Umleitung nicht anzeigt, tappe in die Falle.

Das Problem: Biegen sie dann nicht wenigstens auf die engere Alte Dorfstraße Richtung Am Thurn ein, hängen sie mitunter im Wendehammer fest. Das sei auch schon mehrfach vorgekommen, bestätigt Ricarda Hens. Doch während viele im Stadtteil sich mit ihrer Kritik nicht zurückhalten und vor allem die Stadtverwaltung angehen, zeigen Hoffmann und Hens Verständnis, insbesondere auch für die Lkw-Fahrer.

Wer sich aufs Navi verlässt,
ist oft verlassen

Man versuche, möglichst schnell größere Baustellen und vor allem Sperrungen an die Hersteller von Navigationsgeräten weiterzugeben, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Das gelinge aber nicht immer. Hinzu kommt ein Problem, das auch ein ADAC-Experte gegenüber der WZ schon einmal erläuterte.

Viele Navi-Besitzer würden ein Update — meist aus Kostengründen — ohnehin viel zu selten machen. Oder es werden so alte Navis benutzt, dass es gar keine Updates mehr gebe. Auf der anderen Seite würden die Unternehmen auch nicht immer neue Infos schnell verarbeiten.

In Wuppertal gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme bei diesem Thema. Die B 7 wurde zum Beispiel als gesperrt angezeigt, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder frei war. Dafür wurden Autofahrer über die Brücke Brändströmstraße gelotst — die damals für den Verkehr gesperrt war.

Auch beim Deutschen Ring sind Navis aktuell eher keine Hilfe. Selbst bei Google Maps, das viele Autofahrer mittlerweile als Alternative zu „festen“ Navigationsgeräten nutzen, wurde — Stand Mittwochmittag — die Straße als befahrbar angezeigt.

Umleitungen mussten sich ein paar Tage „einspielen“

Hoffmann und Hens haben sich mit der aktuellen Situation arrangiert. „Das haben einige.“ Dass sich am Deutschen Ring plötzlich ein Loch im Boden aufgetan habe, „damit konnte ja keiner rechnen“. Dass es ein paar Tage brauchte, bis sich die Umleitungsregelung eingespielt hatte, müsse man da in Kauf nehmen. Stadt und WSW hätten aber sehr schnell reagiert. Lob gibt es auch für Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel, die sich eingeschaltet hatte, nachdem Hoffmann einen „Hilferuf“ verfasst hatte.

„Die Situation hat sich merklich entspannt“, sagt Ockel. Die jetzige Regelung sei das maximal mögliche. „Besser geht es nicht“, so die CDU-Politikerin. Der einzige Kritikpunkt von Hoffmann richtet sich gegen einige Auto- und Lkw-Fahrer. „Die halten sich nicht an die Tempo-30-Regelung.“ Das sei besonders gefährlich für die Kinder, die die Straße überqueren, so Hens.

Zumindest ist das Verkehrsproblem eins mit absehbarem Ende: Die Arbeiten am Deutschen Ring liegen im Zeitplan, erklärte die Stadt Ende vergangener Woche. Am 14. Februar soll die Straße wieder frei gegeben werden. Dann, so die Hoffnung der Sonnborner, nimmt auch der Verkehr in ihrem Zentrum wieder ab.

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