Wenn der Obärarzt Rezepte ausstellt

Kim Ziskofen hat sich in Ronsdorf mit Produkten rund um die „Bärenbande“ selbstständig gemacht.

Wenn der Obärarzt Rezepte ausstellt
Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Ohne ihre Bären wäre sie womöglich längst schon in New York gelandet. Die Ronsdorfer Jung-Unternehmerin Kim Ziskofen hat sich 2011 mit ihrer „Bärenbande“ selbstständig gemacht, mit gerade einmal 23 Jahren. Nach ihrer Ausbildung als Industriekauffrau begann sie in Köln ein Studium im „International Management“ und wollte eigentlich hinaus in die weite Welt. „Bei einem großen Unternehmen in New York unterzukommen, war eigentlich immer mein Traum. Doch ich habe dann schnell gemerkt, dass das bloße Angestelltendasein nichts für mich ist“, erinnert sich Kim Ziskofen an ihren mutigen Sprung in die Selbstständigkeit und gibt zu bedenken, dass auch ihre Eltern beide ein eigenes Unternehmen führen.

Ziskofens Leidenschaft, sich selbst etwas Kreatives aufzubauen, hat ihren Ursprung in der Firma ihres Vaters Wolfgang, der einen Betrieb für Duftöle betreibt. Dort stieg die Ronsdorferin mit 20 Jahren ein und entwickelte rund um die Duftöle spezielle Bärencharaktere, um die Produkte einzigartig zu machen.

Mit dem Abbruch ihres Studiums sollte sich die kreative Ader der heute 30-Jährigen dann erst so richtig entwickeln. So gesellten sich immer mehr Produkte zu immer mehr Bären, die inzwischen Süßwaren, Partyprodukte und kleine Mitbringsel statt Duftöle präsentieren. „Schafe und Mäuse gab es schon, aber Bären waren noch frei. Außerdem haben wir hier eine große Möglichkeit für Wortwitze“, sagt Ziskofen: „Wir legen eben großen Wert auf das Bärsondere.“

Bereits mehr als 20 verschiedene Bärencharaktere sind bislang entstanden: „Subärman“, „Obärcool“ oder „Kleebär“ schauen einen von Grußkarten, Schlüsselanhängern, Aufklebern und Geschenksets an.

Den derzeitigen Verkaufsrenner stellen medizinisch anmutende Designs und originalgetreue „Rezepte“ dar, die humorvoll vom „Obärarzt“ präsentiert werden. Dieser verschreibt unter anderem „Übärstunden-Versüßer“, „Liebeskummer-Bärseitiger“ oder „Jugend-Bärwahrer“ und lässt die „Patienten“ so an leckere Traubenzucker-Tabletten kommen.

Viele Produkte sind mit aufwendig ausgearbeiteten Beipackzetteln versehen, die je nach Bedarf Belohnungsurkunden nach zu viel Stress oder Fitmachertipps nach einer durchzechten Nacht enthalten. „Die Themen Stress, Erholung und Pause stehen bei uns im Vordergrund, weil sie immer mehr an Bedeutung gewinnen“, sagt Ziskofen.

Vor drei Jahren ist der Familienbetrieb mit seinen bärigen Ideen vom früheren Wülfing-Fabrikgebäude in Radevormwald ins Gewerbegebiet Mühle gezogen und bietet den Bären-Charakteren auch hier eine verborgene Idylle. Die „Bärenbande“ profitiert von der Liebe zum Detail und lässt alle Produktionsabläufe unter einem Dach entstehen. Während Vater Wolfgang nach wie vor im Betrieb mitwirkt, gehört inzwischen auch Ziskofens Lebensgefährte Peter Biancotto zum erweiterten Kreativteam. So ist der 36-Jährige mit seiner eigenen Firma als „Verpackungsarchitekt“ der „Bärenbande“ verantwortlich. „Das hat Vor- und Nachteile, wobei ich mich meistens durchsetzen kann, wenn ich ein kompliziertes Verpackungsdesign umsetzen will“, sagt Ziskofen.

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