Wenn Beethoven der letzte Hörende wäre
Mit der Erzählung „Freunde, nicht diese Töne“ hat Autor Falk Andreas Funke den Godesberger Literaturwettbewerb gewonnen.
Seine zunehmende Schwerhörigkeit muss für Beethoven niederschmetternd gewesen sein. Doch was wäre, wenn es ganz anders gekommen wäre; wenn sein Gehör Jahr um Jahr empfindlicher, die seiner Mitmenschen — ja von ganz Wien — indes immer schlechter geworden wäre? Genau auf dieser Annahme, dieser Vision, fußt die kurze Erzählung des mit Herz und Seele Wuppertaler Autors Falk Andreas Funke, der mit dem ersten Preis des 7. Bad Godesberger Literaturwettbewerbs ausgezeichnet wurde.
Falk Andreas Funke, Autor
Die kondensierte Geschichte — kleine Formen sind ganz und gar Funkes Metier, da fühlt er sich zu Hause, was sich auch in seiner Lyrik spiegelt — beschreibt auf unterhaltsame, mit viel Liebe zur bildreichen Sprachlichkeit gespickten Erzählweise diese sonderbare Umkehrung der Lebenssituation des aus Bonn stammenden Komponisten.
Schließlich wird die Erzählung in der Uraufführung von Beethovens 9. Sinfonie kulminieren — vor einem nahezu gänzlich gehörlosen Publikum und mit hochgradig schwerhörigen Musikern. Einzig Beethoven, der am Ende sogar das metaphysische zu hören vermag, bleibt als der letzte Hörende übrig.
Entstanden ist der Text ursprünglich aufgrund eines Aufrufes zum Thema Visionen, einer Zeitschrift. „Ein Thema,“ erzählt Funke, „das mir nicht so richtig lag. Ich dachte, oh, da ist die Gefahr des Pathos.“ Doch beim Hören der Neunten kam Funke — übrigens beim Pfeifen rauchen — eben jene Vision, die zu der Erzählung „Freunde, nicht diese Töne“ führen sollte.
„Die Zeitschrift hat diese Geschichte abgelehnt. Da stand ich erstmal dumm da. Doch dann bekam ich den Hinweis auf diesen Bad Godesberger Literaturwettbewerb. Die Geschichte passte von den Ausmaßen genau hinein“, berichtet er.