Kultur Vollplaybacktheater vermählt Universen

Wuppertal · Das Wuppertaler Ensemble steckt mitten in den Proben für das neue Stück „Helden der Galaxis“ – und die sind hart wie noch nie.

 Das Ensemble des Wuppertaler Vollplaybacktheaters probt derzeit für das neue Stück „Helden der Galaxis“ – eine Weltraumsoap mit viel Action.

Das Ensemble des Wuppertaler Vollplaybacktheaters probt derzeit für das neue Stück „Helden der Galaxis“ – eine Weltraumsoap mit viel Action.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nein, die Presse muss noch warten. „Wir machen noch einen Tanz“, erklärt Dokter Thomas. Feinste Boygroup-Mucke ertönt mit „Step by Step“ und Thomas und seine Mitstreiter vom Vollplaybacktheater (VPT) proben die Choreografie. So richtig sitzen die Schritte noch nicht. Ein bisschen hat es was von Telegym, wie Supaknut einwirft. „Aerobic-Gruppe Oberbergische Straße“ in Anlehnung an den Probenort, wie immer Supaknuts Atelier.

David J. Becher hat gerade vielleicht den besten Job – er sitzt nämlich an der Musikmaschine, spult vor und zurück, während die anderen tanzen (müssen). Doch ein paar Anläufe, dann stimmen die Abläufe. Auch bei Dokter Thomas. Die Proben für das neue Stück „Helden der Galaxis“ sind hart. „So hart wie noch nie“, sind sich die Protagonisten einig.

Das liegt aber weniger an den tänzerischen Darbietungen. Anders, als bei den bisherigen Stücken fehlte diesmal ein „Story-Gerüst“. Der „Faden“, wie es Sven Blievernicht nennt. Normalerweise bietet den ein Hörspiel, in das das VPT Sequenzen aus anderen Hörspielen, Serien, Filmen & Co. schneidet, samt „Gastauftritten“. Das alles wird irrwitzig auf der Bühne live präsentiert mit abgedrehten Kostümen und Kulisse. Bei der letzten Tour „Sherlock Holmes – und die Liga der außergewöhnlichen Detektive“ gab es schon mehr als sonst zu schneiden, zumindest mit dem „Hund von Baskerville“ aber noch eine Grundhandlung. „Diesmal mussten wir uns selbst eine Story ausdenken“, erklären die VPTler.

Eine „Weltraum-Soap mit Action“ ist es geworden. „Aber auch viel Lieeeebe.“ Von einer „Vermählung der Universen“ ist die Rede und alles, was Rang und Namen in den Weiten des Alls hat, ist am Start. Zumindest fast alles. „Von A wie Alf bis B wie Barbarella“, wird gescherzt. Ein paar mussten dann doch draußen bleiben, Buck Rogers etwa oder die Coneheads. Star Trek und Star Wars fehlen aber natürlich nicht, auch Captain Future, Buzz Lightyear und, und, und sind dabei.

„Wir landen auf einem fremden Planeten, auf dem eine fremde Rasse ein Artefakt anbetet. Wir nehmen das mit – und wissen gar nicht, was wir damit anrichten“, umreißt Dokter Thomas kurz die Story, an der man doch länger feilte, wie er einräumt.

Die Termine in Wuppertal
sind erneut fast ausverkauft

„Irgendwann platzte dann aber der Knoten.“ Nicht nur Nerds, die mit dem Trekkie-Universum aufgewachsen sind oder auch als Erwachsene noch in Darth Vader-Bettwäsche schlafen, dürften bei der Geschichte auf ihre Kosten kommen. „Die ist auch was für Mädchen“, sagt Britta Lemon. Und auch die „Urangst“, wie Lemon sie nennt, wollen sie den Fans nehmen. „„Ja, ,Die drei ???’ tauchen auch auf.“ Wie sie eingebaut werden, wird aber noch nicht verraten.

Dass die berühmten jungen Detektive, mit denen das VPT einst seine Karriere startete, nur noch eine Nebenrolle spielen, merke man schon ein wenig am Vorverkauf. Die Termine in Wuppertal sind bis auf eine Zusatzvorstellung bereits ausverkauft, in einigen anderen Städten gebe es aber noch Karten. Wer für Wuppertal bislang leer ausgegangen sei, könnte zum Beispiel in Düsseldorf, Köln und Bochum noch fündig werden.

Spaß daran, ins All zu gehen, habe das VPT auf jeden Fall. „Das ist ein reizvolles Thema. Ich hatte da von Anfang an voll Bock drauf“, sagt David J. Becher, der eigentlich sonst mit Science Fiction nach eigener Aussage nur wenig am Hut hat.

Zum Abschied des WZ-Besuchs gibt es noch einen Ausblick auf eine Szene. Mit Klängen von Captain Future und Pippi Langstrumpf, Auftritten von R2D2, C3PO und einem fegenden Chewbacca (alias Supaknut) aus Star Wars, Klingone Worf aus Star Trek, einem Fön – und Tequila. Die Besucher können sich ab Februar also wieder auf einiges gefasst machen.

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