Weiterbildungstag Eine Messe mit Jahrmarktcharakter

Zum Deutschen Weiterbildungstag stellten sich Unternehmen in einem besonderen Umfeld vor.

Pascal Kromke, Daniel Kovac, Alexander Proll und Payam Tayaran (v.l.) beim Weiterbildungstag im Coworking-Space Codeks.

Pascal Kromke, Daniel Kovac, Alexander Proll und Payam Tayaran (v.l.) beim Weiterbildungstag im Coworking-Space Codeks.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

„Kommen Sie näher, treten Sie ran!“ Zwischen Wimpeln und Ballons verschafft sich ein Marktschreier im Zirkus-Dress vor Drehorgelmusik im Hintergrund Gehör. Daneben jongliert ein junger Mann mit fünf gelben Plastikbällen und eine zylindertragende Stelzenfrau bahnt sich ihren Weg durch die Menge. Dann ein ohrenbetäubender Knall vom ersten Test des „Hau den Lukas“. „Jetzt sind alle wach“, kommentiert ein Besucher. Am Mittwochmorgen, dem Deutschen Weiterbildungstag, wurden die Räumlichkeiten des Coworking-Spaces Codeks am Arrenberg zur Messehalle – und zum Jahrmarkt.

Als „Gemischtwarenladen“ bezeichnete Ede Wolff, WDR-Reporter und Moderator des Vormittags, die Veranstaltung. Doch bevor sich die Besucher in das bunte Jahrmarkttreiben stürzen konnten, erfolgte ein theoretischer Input zum Thema Weiterbildung. Acht von zehn Menschen seien der Meinung, dass immer mehr Menschen in der Gesellschaft abgehängt würden, so Christina Ramb, Leiterin der Abteilung Arbeit & Qualifizierung im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW. Dabei werde „jeder einzelne gebraucht – und das möglichst gut qualifiziert“. Weiterbildungsmöglichkeiten müssten niederschwellig und im Schulterschluss mit der fortschreitenden Digitalisierung angeboten werden, so Ramb.

Weiterbildung sei allerdings nicht nur die Teilnahme an Vorträgen und Seminaren, sondern beginne schon im Alltag, erklärte Anja C. Wagner, die sich selbst als „Bildungsquerulantin“ bezeichnet, unter anderem in der Nutzung von sozialen Medien: „Alle, die im Netz sind, bilden sich weiter.“

Denn Digitalkompetenz sei eine neue Kernkompetenz, die für alle Generationen der Arbeitswelt vonnöten sei, ebenso wie eine neue Flexibilität: Das Konzept von Ausbildung, Arbeit, Rente gebe es heute nicht mehr, jeder Berufseinsteiger müsse mit mindestens sieben Jobwechseln rechnen. „Ich glaube nicht an die Reform“, betonte Wagner. Unsere Gesellschaft brauche eine radikale Transformation, hin zu einer „Kultur, die Innovationen zulässt“. Dafür sei es wichtig, die Stärken der Menschen zu fördern.

Einblicke in die technische Seite der neuen Arbeitswelt

Im Anschluss an den offiziellen Vormittag hatten die Besucher Gelegenheit, sich auf dem Jahrmarkt über Weiterbildungs- und Finanzierungsangebote zu informieren. In Kurzvorträgen wurde aufgezeigt, wie man die Generation der „Instagram-Attitude“ für Unternehmen begeistern kann.

Einblicke in die technische Seite der neuen Arbeitswelt bot die Visual Akademie für 3D Arts, die verschiedene Weiterbildungen anbietet und zur Veranschaulichung der Einsatzmöglichkeiten eine Virtual-Reality-Brille dabeihatte, mit der Interessierte die Räumlichkeiten der Akademie begehen konnten.

Für Begeisterung sorgte auch der Roboter Pepper der Firma Entrance, der sein Gegenüber erkennt und Fragen beantwortet. Gerade im Bereich der Pflege sei die Nachfrage aufgrund des Personalmangels groß, erklärte IT-Berater Matthias Hofmann. „Natürlich nur als Ergänzung zu Pflegekräften, nicht als Ersatz.“

„Ich fand das Format großartig“, resümierte Besucherin Birgit Mittelstenschee zum Ende der Veranstaltung. „Vor allem, dass man das Thema nicht immer so ernsthaft angeht, sondern mit einem Augenzwinkern.“ Damit ging das Vorhaben der Veranstalter auf: „Uns war wichtig, dass ein durchaus seriöses Thema mit Spaß verbunden wird“, erklärte Asal Tayouri, Leiterin der Regionalagentur Bergisches Städtedreieck, das Konzept der Veranstaltung. „Die meisten Leute denken bei Weiterbildung an Arbeit, dabei ist es eigentlich etwas Positives, woraus jeder etwas für sich mitnehmen kann.“

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