Symposium Warum Zeichnen für Architekten wichtig bleibt

Wuppertal · Ein internationales Symposium brachte Architekten und Künstler zusammen.

Student Hamdi Jebnoun zeigt eine seiner Zeichnungen in der Ausstellung beim Symposium.

Student Hamdi Jebnoun zeigt eine seiner Zeichnungen in der Ausstellung beim Symposium.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Auch in Zeiten der Digitalisierung bleibt das Zeichnen per Hand und auf Papier ein wichtiges Instrument beim Entwerfen und Bearbeiten von Skizzen und Plänen für Architekten. Welche Bedeutung das Zeichnen auch heutzutage noch für die Planungen von Gebäuden hat, darüber informierte vor Kurzem das Symposium „Handzeichen“ in der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen auf dem Campus Haspel. Ziel war es, Architekten und Künstler zusammenzubringen, die in ihrer Arbeit die Möglichkeiten der Architekturzeichnung für die Visualisierung und Konzeptionen von Räumen und Situationen untersuchen.

Das Zeichnen per Hand möge so manchem angehenden Architekten oder Bauingenieur wie ein Rückgriff auf die „Steinzeit“ anmuten, räumte Christian Grafe bei der Begrüßung ein. Gleichwohl sei diese Handarbeit alles andere als „überflüssig“ oder aus der Zeit gefallen, betonte der Professor der Architekturgeschichte und -theorie. Das Zeichnen per Hand biete die Chance, Wissen zu produzieren, Gedanken festzuhalten, Überlegungen zu konservieren. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl „Entwerfen und Gebäudekunde“ habe man deshalb das Symposium auf die Beine gestellt.

Tipp: Rausgehen statt vor dem Monitor zu sitzen

Unter dem Motto „Zeit ist ein Schatten“ stellte die aus Schweden stammende Architektin Elizabeth Hatz ihre Überlegungen zum Zeichnen vor. Hatz ist neben ihrer Lehrtätigkeit in Stockholm und dem irischen Limerick auch als Kuratorin für die Architektur-Biennale in Venedig tätig. An die Studierenden appellierte sie, zur Ideenfindung rauszugehen, statt vor einem Computermonitor zu sitzen. „Wenn Sie etwas sehen, fangen Sie an zu zeichnen“, sagte Hatz. Das Zeichnen per Hand „fokussiert uns“ und biete Raum für einen reflektierten Umgang mit dem Thema. Mit Verweis auf den französischen Lyriker Paul Valéry erinnerte sie daran, dass es manchmal besser sei, mit dem Intellekt statt mit den Augen zu sehen.

Ein gezeichneter Plan sei dabei „ein wunderbares Instrument“ und eine Möglichkeit, seine Beobachtungen festzuhalten. Die Zeichnung sei „der beste Freund“, um ein Architekt zu werden, sagte Hatz. Zugleich sei es aber nötig, sich Zeit zu nehmen, um sich inspirieren zu lassen und von den gängigen Vorstellungen zu befreien.

Welche Rolle das Zeichnen für die eigene Arbeit hat, darauf machte der Londoner Architekt William Mann mit Blick auf die Arbeiten seines eigenen Büros Witherford Watson Mann Architects aufmerksam. Die Idee für ein Gebäude käme oft von einer Zeichnung, erzählte Mann. Gerade in der ersten Phase der Planung eines Gebäudes oder eines Areals sei diese Art der Herangehensweise ein wichtiger Schritt. Dabei sei es wichtig, sich offen für die Eindrücke zu halten und seine Einschätzungen immer wieder zu überprüfen.

Gleichwohl könne man bei einer Zeichnung „nicht alle Entscheidungen“ fällen, betonte Mann. Notwendig sei dann etwa auch die Errichtung eines Modells aus Kartonage, um die Planungen noch einmal zu überprüfen. Auch im digitalen Zeitalter sei das Zeichnen deshalb ein bedeutender Weg, um „Architektur zu imaginieren“.

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