Warnstreiks: Das lange Warten am Gleis

Besonders der Fernverkehr am Wuppertaler Hauptbahnhof war von dem Ausstand betroffen, mancher ICE hatte zwei Stunden Verspätung

Wuppertal. Die Meinungen zum Streik im Bahnverkehr am Wuppertaler Hauptbahnhof waren gestern geteilt. Die Bandbreite der Kommentare reichte von "Ich glaube, ich werde gleich ausfallend" bis hin zu "Solange ich meinen Anschlusszug bekomme, ist alles gut."

Auf den Gleisen standen vor allem Menschen mit Koffern. Die Auswirkungen des Streiks im Fernverkehr waren erheblich, da die Stellwerke auch bestreikt wurden. Viele Reisende, die normalerweise den Nahverkehr benutzten, stiegen aufs Auto um. Lange Staus auf den Autobahnen waren die Konsequenz. Doch die Bahnsteige waren relativ leer.

Dennoch: Zu den hart getroffenen Pendlern am Bahnhof gehörte Michael Immecke. Sein ICE nach Berlin sollte 8.15 Uhr fahren- es war 10 Uhr als sein ICE endlich einfuhr. Immecke: "Es kommt mir vor, als sei das hier so eine Art Gedächtnisstreik. Es hat schon mal gut geklappt, also versuchen die Lokführer es noch mal." Er hält den Streik für ein Machtspiel der Gewerkschaften.

Nicole Boller war nur für kurze Zeit am Hauptbahnhof gestrandet. Sie musste umsteigen auf ihrem Weg von Neuss nach Leipzig. Sie hatte die Komplikationen eingeplant und nichts gegen diesen Streik. "Jeder hat das Recht, zu streiken. Und ein Tag ist ja auch in Ordnung. Das kann man organisieren", meinte sie. Sie hatte Glück, denn ihr Anschlusszug hatte die gleiche Verspätung, mit der sie in Wuppertal angekommen war.

Anders bei Ricarda Heider. Sie war nicht sonderlich davon angetan, wie der Streik organisiert wurde: "Hier bekommt man einfach keine Informationen. Ich weiß nicht, ob und wann mein Zug kommt", sagte sie. Der Blick auf die Anzeigetafeln lohnte sich tatsächlich nicht. Bis zum Mittag verwiesen diese nur auf die Ansagen der Bahnmitarbeiter - und die wussten auch nicht mehr.

Beinahe jeder Zug war verspätet. Mancher IC und ICE sogar bis zu zwei Stunden. Im S-Bahn Verkehr und im Nahverkehr hielten sich die Verspätungen immerhin in erträglichen Grenzen. Gegen Mittag hatte sich die Lage etwas normalisiert - reibungslos lief der Verkehr allerdings erst wieder am Abend.

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