Warnstreik: „Ich will auch was vom Gewinn“
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes legten am Donnerstag auch in Wuppertal die Arbeit nieder. Ein Stimmungsbild.
Wuppertal. "Was uns die Arbeitgeber da geboten haben, ist eine Schweinerei." Applaus brandet auf, als Grit Genster, Wuppertals stellvertretende Verdi-Geschäftsführerin, diese Worte in den zugigen Torbogen des Barmer Helios-Klinikums ruft. Knapp 150 Mitarbeiter der Klinik sind um 13 Uhr dort erschienen, legen für eine Stunde ihre Arbeit nieder. Der Warnstreik im Klinikum und bei den städtischen Altenpflegern (siehe Bericht unten) läutet im Tal die heiße Phase der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst ein. Acht Prozent mehr Lohn fordert Verdi - für gut 4000 Angestellte der Stadt und ihrer Eigenbetriebe, für Altenpfleger, Verwaltungskräfte, Müllwerker. Und auch zirka 1800 Mitarbeiter des Helios-Klinikums, so schätzt der Betriebsrat, würden davon profitieren: Ihnen wurde bei der Privatisierung des einst städtischen Klinikums zugesichert, dass alle Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienstes bis Ende 2008 auch für sie gelten. Wenn es nach den Mitarbeitern geht, wird es höchste Zeit für eine Gehaltserhöhung: "Was wir an Lohnerhöhung hatten, hat doch alles die Inflation aufgefressen", sagt ein 44-jähriger leitender Pfleger. "Dabei macht Helios Gewinn. Und ich will jetzt auch was davon haben." Von seinen 2200 Euro Nettoverdienst ernährt er Frau und drei Kinder. "Das reicht vorne und hinten nicht."