Wandgraffiti verschönern die Unterführung Heidter Berg

Die Bahn hatte die Bilder im Zuge ihrer Arbeiten an den Gleisen entfernt. Jugendliche durften sie unter Anleitung eines Profis jetzt neu gestalten.

Wandgraffiti verschönern die Unterführung Heidter Berg
Foto: Anna Schwartz

Heidt. Man wird an das Märchen vom Froschkönig erinnert, bei dem aus einer hässlichen Unke plötzlich ein strahlender Prinz wird. So dürfte es Menschen gehen, die die Unterführung Heidter Berg aus den unseligen Zeiten kennen, als dort ein schmutziger, feuchter, übel riechender, dunkler Angstraum war, dessen Treppenstufen man selbst am helllichten Tag nur widerwillig als Fußweg nutzte. Nach der Neugestaltung ist dies anders. Die Unterführung ist sauber und freundlicher.

Ein Grund dafür ist auch die Wiederkehr der schönen Fotos der Barmer Anlagen, des Heckinghauser Gaskessels, der Junior Uni und aus dem Skulpturenpark, die die Ab- und Aufgänge zieren. Sie waren im Rahmen der Gleisbauarbeiten von der Deutschen Bahn entfernt worden, was zu einiger Kritik im Stadtteil führte. Jetzt, wo die Bilder wieder da sind, ist das unheimliche Dunkel einem strahlenden Weiß gewichen, der Bereich zu einem echten Schmuckstück geworden. Für den freundlichen Anstrich und die Sanierung des vorher so unansehnlichen Tunnels hat die Bahn gesorgt. Das „Dekor“ haben sich Sponsoren und die Abfallwirtschaftsgemeinschaft (AWG) zum Anliegen gemacht.

So wurde das Innere der Unterführung von den Bewohnerinnen des benachbarten Mädchenwohnheims Sankt Hildegard unter fachlicher Anleitung eines künstlerisch begabten Wuppertaler Sprayers gestaltet. „Ordnung“ prangt es in Großbuchstaben an den Wänden. Spray-Profi „Lukas Power“ hat Lara aus dem St. Hildegard-Heim in einem einwöchigen Seminar auf die Arbeit im Tunnel vorbereitet und die Spray-Künste beratend begleitet.

Martin Bickenbach, AWG

Aktionen, die von der AWG finanziert wurden und für die Sponsoren rund 10 000 Euro aufgebracht haben. „Dafür gebührt allen Beteiligten herzlicher Dank“, sagt Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann. Er kann sich innerhalb weniger Tage über gleich zwei erhebliche Fortschritte im Stadtteil freuen: die Freigabe der Brücke Brändströmstraße und eben die Verschönerung der Unterführung Heidter Berg.

„Wir haben vor der Sanierung unseren Mädchen geraten, den Tunnel vor allem bei Dunkelheit nicht zu benutzen, weil dort an den Auf- und Abgängen alkoholisierte junge Männer eine Bedrohung darstellten und auch Drogen angeboten haben“, so Marlene Schützendorf, Heimleiterin in St. Hildegard. „Aber jetzt, wo alles hell und freundlich und mit den tollen Fotos dekoriert ist, kann man wieder gefahrlos durch die Unterführung gehen.“

Auch Martin Bickenbach, Geschäftsführer der AWG und Förderer schöner Dinge (siehe die abendliche Beleuchtung des Wasserturms auf Lichtscheid) hat seine Freude an der wundersamen Verwandlung der Bahnunterführung. „Geplant ist, den Tunnel zweimal wöchentlich und bei Bedarf zu reinigen“, so Bickenbach. Was wohl leider nötig sein wird, denn achtlos hingeworfene Chipstüten, Zigarettenschachteln und Kippen stören das ansonsten so positive Bild. „Da kann man nur hoffen, dass die Wuppertaler Schönes zu schätzen wissen und entsprechend sorgsam damit umgehen“, so die Hoffnung von Bickenbach, Brüssermann, Bezirksvertretung und Bürgerverein.

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