Wahlverlierer: Ott ist enttäuscht, Todtenhausen entspannt

Hermann E. Ott und Manfred Todtenhausen ziehen nicht wieder in den Bundestag.

Wuppertal. Wirklich gut war die Stimmung am Wahlabend ohnehin nur bei der CDU. Bei Grünen und FDP hingegen herrschte angesichts der enttäuschenden Ergebnisse alles andere als Frohmut. Und das hat sich bei Hermann E. Ott (7,1 Prozent Erststimmen und 9,95 Prozent Zweitstimmen für die Grünen) bis zum gestrigen Montag nicht wirklich geändert.

Am gestrigen Montag war er bereits wieder in Berlin. Es steht zunächst eine Abschlussfeier für die ausscheidenden Grünen-Abgeordneten an. Wirklich schwer wird ihm der Abschied von den Mitarbeitern fallen. Für die schreibt Ott jetzt Zeugnisse, damit sie sich damit bei anderen Abgeordneten bewerben können.

Zur beruflichen Zukunft kann Ott, der vor dem Polit-Mandat für das Wuppertal Institut in Berlin tätig war, noch nicht viel sagen. Allerdings hat ihn bereits eine SMS von Uwe Schneidewind erreicht. Der Leiter des Wuppertal Instituts drückst sein Bedauern wegen des Wahlergebnisses aus und bittet um eine Nachricht, wann sich Institut und Ott treffen können, um zu besprechen, wie es weitergeht.

Zunächst aber denkt Ott auch an eine Auszeit. „Wenn man im Hamsterrad steckt, kommt ja gar nicht mehr zum Luft holen“, sagt Ott. Es sei ja kaum Zeit geblieben, ein Buch zu lesen. Jetzt aber böte sich die Gelegenheit dazu.

Weniger hart getroffen gibt sich Manfred Todtenhausen (3 Prozent Erststimmen und 5,7 Prozent Zweitstimmen für die FDP). „Ich wusste immer, ich bin Abgeordneter auf Zeit“, sagt er. Die Chancen, ein zweites Mal in den Bundestag einzuziehen, seien ohnehin nie die größten gewesen, so Todtenhausen.

Was auch ihn trifft: Rund 600 Mitarbeiter der FDP müssen sich jetzt zunächst einmal auf den Weg machen, um eine neue Position zu finden. Und die habe längst nicht jeder in Aussicht. Das sei auch am Rande der Bundesvorstandssitzung wieder deutlich geworden.

Aber: „Wer kann schon sagen, das er Bundestagsabgeordneter war“, resümiert Todtenhausen. „Das war eine tolle Sache.“ Auch wenn er während der vergangenen eineinhalb Jahre um gut fünf Jahre gealtert sei. „Jetzt treibt mich niemand mehr“ zieht der 62-Jährige ein Fazit. Zumal er erst einmal Urlaub machen — und danach seiner Tätigkeit als Elektrofachmann mit Schwerpunkten Antennenanlagen und Rauchmelder nachgehen möchte. Urlaub? Irgendwo, wo es warm ist. Am liebsten kurzfristig auf ein Kreuzfahrtschiff wie die Aida, sagt er.

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