Wagen 11 der Schwebebahn fährt bald wieder

Vor mehr als einem Jahr wurde der Waggon von einem Kran aufgeschlitzt. Die Reparatur kostete 150.000 Euro.

Wuppertal. Den 5. August 2008 werden einige Wuppertaler nie vergessen. Die Fahrgäste, die an diesem Tag um 17.11 Uhr in Zug 11 der Schwebebahn saßen, erlebten den wohl größten Schock ihres Lebens: Kurz vor der Station Hammerstein schlitzte ein Kran, der an der Kaiserstraße mit Bauarbeiten beschäftigt war, den Boden eines Wagens der Länge nach auf. Alle 32 Fahrgäste entgingen der Beinahe-Katastrophe unverletzt.

Am 2. Oktober 2008 hat die Staatsanwaltschaft den Unglückszug zur Reparatur frei gegeben. Seitdem laufen die Arbeiten in der Schwebebahn-Werkstatt an der Vohwinkeler Straße auf Hochtouren. Im Dezember soll Zug 11 wieder den regulären Fahrbetrieb aufnehmen. 30.000 Euro Materialkosten und etwa 950 Arbeitsstunden haben die Stadtwerke bisher in die Reparatur investiert - im laufenden Betrieb: "Die normale Wartung läuft natürlich weiter. Das bringt unsere Kapazitäten an ihre Grenzen", erklärt Werkstattleiter Harald Sonntag. Voraussichtlich wird die Reparatur bis Dezember gut 150.000 Euro gekostet haben.

Nach der kompletten Entkernung des Wagens stand schnell fest: Nur der Boden des Wagens wurde beschädigt. So können alle anderen Originalteile wieder eingesetzt werden. Doch gerade der Boden der Schwebebahn ist es, der besondere Schwierigkeiten bei der Reparatur macht. So wird der Aluminium-Werkstoff, der 1972 für das Bodengitter verwendet wurde, heute nicht mehr verwendet. Auf die besonderen Eigenschaften des Werkstoffes - er verhärtet nach dem Verschweißen extrem gut - ist die Schwebebahn aber angewiesen.

"Wir haben schließlich einen Händler in Holland gefunden, der die benötigten Teile für uns anfertigen konnte", beschreibt Werkstattmeister Ralf Barnat die langwierige Suche nach den passenden Teilen.

Eine Neugestaltung der Konstruktion nach modernen Standarts kam trotzdem nie in Frage: "Dann hätten wir die Statik komplett ändern und neu berechnen müssen. Der Aufwand wäre noch höher gewesen", so Barnat. Ebenfalls nicht in Frage kam eine Ausstellung des Unglückswagens. Ihn als Denk- oder Mahnmal des Unglücks in seinem Zustand zu belassen, war nie ein Thema. Harald Sonntag ist bei diesem Thema unsentimental: "Wir fahren hier ja nicht spazieren. Die Schwebebahn ist ein Verkehrsmittel."

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