VRR-Test: Wuppertals S-Bahnhöfe sind schmutzig und verwahrlost

Der neue Stationsbericht des Verkehrsverbundes zeichnet gerade auch von einigen Wuppertaler Bahnhöfen ein durchwachsenes Bild. Viele sind zu modernisieren.

Wuppertal. Vier Mal im Jahr nehmen Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) die Bahnhöfe im Verbandsgebiet unter die Lupe. Nach Missständen müssen sie in Wuppertal nicht lange suchen: Sorgt der barrierefreie Zugang zu Zügen und Bahnsteigen mittlerweile seit vielen Jahren für Diskussionen, ist es auch die zum Teil verheerende Optik, die im jetzt veröffentlichten Stationsbericht für 2011 zu Buche schlägt.

„Das Gesamterscheinungsbild der Stationen im VRR zeigt deutliche Verbesserungen innerhalb der vergangenen drei Jahre“, bilanziert der Verkehrsverbund grundsätzlich. Tatsache sei allerdings auch, „dass die Verschmutzungen durch Graffiti bei vielen Stationen auch weiterhin ausschlaggebend für eine negative Bewertung sind.“

Hinzu kommen gerade auch in Wuppertal Leerstände an und in Bahnhöfen, die sich selbst überlassen sind. Das gilt insbesondere für die Bahnhöfe am Zoo, in Vohwinkel und in Unterbarmen (siehe Info-Kasten). Beim Bahnhof Ronsdorf werden Ausbauarbeiten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 in Aussicht gestellt — und damit auf die lange Bank geschoben, während Wuppertals Hauptbahnhof am Döppersberg nach wie vor auf der Liste der zweiten Modernisierungsoffensive (MOF 2) steht. Nach WZ-Information hat die Deutsche Bahn bei MOF 2 derzeit aber bundesweit Probleme, geeignete Ingenieurbüros für die Planung ihrer Ausbauarbeiten — am Döppersberg auch in Form von Aufzügen — zu finden.

So gibt es für gleich mehrere S-Bahn-Stationen in Wuppertal in den Kategorien „Graffiti“ und „Zugang“ die ampelrote Karte, ohne dass ein Ende in Sicht ist: Mit seinem Stationsbericht zeigt der VRR lediglich Probleme in den einzelnen Stationen auf — als Grundlage für weitere Gespräche mit der Deutschen Bahn. Anders als beim Zugbetrieb selbst gibt es keine Vertragsgrundlage zwischen dem VRR und der Bahn als Besitzerin der meisten Bahnhöfe im Stadtgebiet. Ein offenes Geheimnis ist unter Experten auch, dass die Bahnhöfe im Ruhrgebiet gegenüber denen im Großraum Düsseldorf und Wuppertal bei Modernisierungen jahrelang bevorzugt behandelt wurden. Bezeichnend: In Wuppertal steht derzeit nur der Bahnhof Oberbarmen im landesweiten Anti-Graffiti-Programm.

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