Verkehr Vor Sommer 2019 fährt die Schwebebahn nicht mehr

Wuppertal · Die Stadtwerke entwickeln nach dem Unfall vom 18. November neue Sicherheitskonzepte.

 Die Wagen der Schwebebahn fahren vorerst nur für Probefahrten aus den Wagenhallen.

Die Wagen der Schwebebahn fahren vorerst nur für Probefahrten aus den Wagenhallen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Wuppertaler Schwebebahn muss bis mindestens Sommer 2019 eine Zwangspause einlegen. Das sagt Stadtwerke-Vorstand Ulrich Jaeger. Die Bahn steht seit dem 18. November im Depot, nachdem nahe der Haltestelle Zoo eine zentnerschwere Stromschiene vom Gerüst gefallen und auf ein Auto gestürzt war. Dessen Fahrer blieb unverletzt.

Seit November sind Gutachter damit beschäftigt, die Ursache des Schadens zu ermitteln. Ergebnisse liegen bisher nicht vor. Noch immer ist unklar, was die Schiene aus ihrer Halterung gerissen hat.

Die Auswirkung des Betriebsstops ist täglich auf der Wuppertaler Talachse zu sehen. Als sogenannter Schwebebahn-Ersatzverkehr schleichen Gelenkbusse durch den Berufsverkehr. Der Einzelhandel und vor allem der Tourismus spüren die Folgen ebenfalls.

Der Unfall vom 18. November war der zweite seiner Art. Vor fünf Jahren ereignete sich zwischen Landgericht und Kluse dasselbe. Damals wurden mehrere Menschen verletzt und einige Autos beschädigt. Nun entwickeln die Stadtwerke nach eigenen Angaben neue Sicherheitsmaßnahmen. Sie sollen unter anderem verhindern, dass die schweren Stromschienen vom Gerüst fallen. Außerdem ist unter anderem ein Warnsystem angedacht, dass den Fahrer der Schwebebebahn umgehend auf fehlerhafte Schienen hinweist.

Über durch die Zwangspause und die Reparaturmaßnahmen anfallende Kosten machen die Stadtwerke noch keine Angaben. Fest steht, dass die WSW selbst dafür aufkommen müssen. Das Gerüst ist in den Jahren ab 1995 zwar nach und nach erneuert worden, für etwaige Regressansprüche ist es aber bereits zu spät.

Änderungen am neuen
Fahrplan gibt es nicht

„Das war jetzt das zweite Mal. Ein drittes Mal darf es nicht geben“, sagt der für WSW mobil zuständige Vorstand Ulrich Jaeger. Änderungen am gerade erst eingeführten neuen Fahrplan für den ÖPNV in Wuppertal als Folge des Unfalls lehnen die Stadtwerke ab. Es soll lediglich kleinere Nachbesserungen geben.

Einer der Hauptleidtragenden des nun schon mehr als einen Monat währenden Stillstandes ist die Wuppertal Marketing GmbH (WMG). Sie bestreitet einen erheblichen Teil ihres Jahresetats aus dem Verkauf von Kaiserwagen-Fahrten. Einnahmen aus Tourismus schlagen mit mehr als 300 000 Euro jährlich zu Buche. „Für uns ist das ein erheblicher finanzieller Verlust“, sagt WMG-Geschäftsführer Martin Bang. Er habe bereits Touristengruppen absagen müssen. Fahren mit der Schwebebahn, vor allem mit dem Kaiserwagen sind immer noch das wichtigste Argument für Besuche Wuppertals.

Die Schwebebahn ist 1901 in Betrieb gegangen. Ab 1995 wurden das Gerüst und fast alle Bahnhöfe vollständig erneuert. Seit knapp zwei Jahren ist eine neue Wagengeneration unterwegs, allerdings bisher nicht störungsfrei. Immer wieder kam es in der jüngeren Vergangenheit zu Ausfällen.

In das statistisch sicherste Verkehrsmittel der Welt haben Bund, Land und Stadtwerke seit 1995 rund 650 Millionen Euro investiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort