Von einem Schimpansen, der verlernt hat, ein Affe zu sein
Epulu wurde von Menschen aufgezogen und trug Babykleidung. Inzwischen ist er 45 Jahre alt, grau und ziemlich einsam.
Wuppertal. Als er noch klein war, trug Epulu Windeln und Kinderkleider. Der Schimpanse, dessen Mutter keine Milch für ihr Baby hatte, lebte in der Familie des damaligen Zoodirektors wie ein Mensch. Heute trennen den Affen im Wuppertaler Zoo kräftige Stäbe von den Menschen, denn er ist unberechenbar und zu stark. Aber zu seinesgleichen kann man ihn nicht lassen, er kennt die Regeln der Schimpansen nicht.
Epulu ist inzwischen 45 Jahre alt und grau. Er ist sichtlich erfreut und aufmerksam, wenn sein Tierpfleger Thomas Hammes mit ihm plaudert, auf der anderen Seite des dicken Gitters. In Wuppertal teilt nur Kitoto, ein 30 Jahre altes Schimpansenweibchen aus dem Allwetterzoo in Münster, mit ihm das Gehege.
„Epulu hatte ein eigenes Zimmer, hat im Kinderwagen gesessen und am Tisch gegessen“, berichtet Arne Lawrenz, der heutige Direktor des Zoos. Der Tierarzt sieht die Folgen nüchtern: „Heute weiß man, es war falsch, aber es war der Zeit entsprechend“, sagt Lawrenz. Man versuchte, die Äffchen wie Menschenbabys zu behandeln, steckte sie in Babyklamotten und führte die munteren Tiere den begeisterten Menschen vor. Als Menschen verkleidete Affen waren Postkarten-Stars und eine Attraktion.