Vom künstlerischen Einzelgänger zum Wegbereiter des Impressionismus

Manets „Fischer“ gehört zur Sammlung des Von der Heydt-Museums.

Vom künstlerischen Einzelgänger zum Wegbereiter des Impressionismus
Foto: S. Fries

Zu Lebzeiten ein künstlerischer Einzelgänger, gilt der französische Künstler Eduard Manet (1832-1883) heute als Wegbereiter des Impressionismus. Sein Bruch mit der Salonmalerei sowie seine unabhängige Sichtweise auf die Kunst prägten sein Oeuvre und machten seine Werke zur inspirierenden Quelle für nachfolgende Künstlergenerationen. Unsere neue Ausstellung im Von der Heydt-Museum widmet sich diesem außergewöhnlichen Künstler. Zu sehen ist dabei auch sein Werk „Der Fischer“, gemalt um 1862, das Eduard von der Heydt 1962 dem Museum vermachte.

Vom künstlerischen Einzelgänger zum Wegbereiter des Impressionismus
Foto: Von der Heydt-Museum

Wuppertaler

Meisterwerke

Titelgebend ist hier ein Fischer, der im Vordergrund in einem Boot steht und angestrengt mit seinem Netz hantiert. Zwei weitere Kähne liegen am Ufer im Wasser, während auf der leicht ansteigenden Uferböschung ein kielobenliegendes Boot zu erkennen ist. Links außen am Boot ist gleich einem Bootsnamen auf einer grauen Fläche in schwarzer Schrift die Signatur „Manet“ angebracht.

Während das titelgebende Motiv die untere Hälfte des Bildes ausfüllt, nimmt das gegenüber liegende Flussufer die obere Hälfte ein. Mit groben Pinselstrichen hat Manet hier eine bewaldete Hügellandschaft gemalt. Dabei lässt die skizzenhafte Ausführung keine eindeutige Beschreibung zu. Das Motiv selbst ist ebenfalls mit einfachen, leicht gesetzten Strichen auf die Leinwand gemalt, wobei reich variierende Brauntöne die Palette beherrschen.

Der dunkle Gesamtton des Gemäldes wird durch die im Bildzentrum liegende helle Partie kontrastiert: das saftige Grün der Gräser, der helle Ockerton des Weges, der sich auch im Hut des Mannes wiederfindet, die aufgehellte Wasserfläche mit ihren Spiegelungen und schließlich das Weiß des Hemdes, das den hellsten Akzent setzt.

Dieser starke Hell-Dunkel-Kontrast und die reduzierte Farbauswahl des Bildes sind typisch für Manets Mahlweise Anfang der 1860er Jahre. Während sich Manet in seiner Studienzeit noch an den Sujets der Alten Meister wie Tizian oder Girgione orientiert hatte, fing er jetzt an, sich mit der Kunst Spaniens auseinanderzusetzen. Velasquez, Goya, Zurbaran interessierten ihn nun vor allem.

Das Werk „Der Fischer“ diente Manet neben weiteren Naturstudien und Akten als Vorlage für das 1863 vollendete Gemälde „Frühstück im Grünen“, mit dem er wegen der dargestellten nackten Protagonistin einen Skandal auslöste.

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