Stadtentwicklung Vom Kommen und Gehen auf dem Ölberg

Im Quartier ist weiter Bewegung, was die Geschäfte angeht. Zwei Neueröffnungen stehen jetzt an. Auf der anderen Seite hat der Supermarkt geschlossen. Das weckt Sorgen im Stadtteil.

Stadtentwicklung: Vom Kommen und Gehen auf dem Ölberg
Foto: Stefan Fries

Ölberg. Der Ölberg ist weiter im Wandel — denn gerade tut sich wieder etwas an der Marien- und Hochstraße. Denn dort eröffnen und schließen gerade wieder Geschäfte.

Stadtentwicklung: Vom Kommen und Gehen auf dem Ölberg
Foto: Stefan Fries

Sarah Meyer zum Beispiel ist mit ihrem Streich- und Zupfinstrumentenbau Luthiera vom Hombüchel an die Marienstraße gezogen. Sie habe im alten Laden immer wieder Probleme mit Wasser und Schimmel gehabt, sagt sie. „Ich wollte aber auf dem Ölberg bleiben“, erklärt sie und freut sich, dass sie etwas an der Marienstraße gefunden hat — „ein unglaublich gutes Pflaster für Dinge, die mit Kunst oder Musik zu tun haben“. Meyer betrachtet den Standort Marienstraße als Aufwertung für ihr Geschäft: Das sei definitiv die „bessere Lage“. Schon jetzt bekomme sie mehr Aufmerksamkeit als vorher, dabei ist das Fenster noch abgeklebt und das Geschäft nur noch Absprache geöffnet. Das soll sich aber kommende Woche ändern, kündigt Sarah Meyer an.

Gar nicht weit entfernt, an der Roßstraße 29, öffnet kommende Woche Sugo, ein Pastarestaurant. Inhaber Fatih Yalcin berichtet, dass am Dienstag das Glas für die Theke kommen soll. Erst wenn das auch angebracht ist, könne man das Datum definitiv festlegen. Geplant sei Donnerstag oder Freitag kommender Woche. Zehn Gerichte sollen auf der Karte stehen, alles handgemacht, frisch und lokal, betont Yalcin.

Der Ölberg ist für ihn der richtige Standort, denn er ist hier aufgewachsen und verwurzelt. Und: „Das Viertel ist im Kommen.“ Wie die Geschäfte laufen, weiß er auch durch die Familie: Verwandte von ihm betreiben das ChouChous, das Café für Frozen Yoghurt und Waffeln.

Klaus Lüdemann, Ratsmitglied und Ölberger, freut sich über das damit abwechslungsreichere Angebot auf dem Ölberg. Gerade in Sachen Mittagessen gebe es dort ja nicht so viel Auswahl. Auch Thomas Weyland vom Verein Unternehmer/innen für die Nordstadt, sagt, dass er und der Verein das unterstützen. „Ich glaube auch, die Ölberg-Community wird das gut annehmen“, mutmaßt er.

Generell, so sagen Weyland und auch Uwe Peter vom Verein, dass der Ölberg gefragt sei und einer positiven Dynamik unterliege. Peter sagt, es gebe noch viele Anfragen von Leuten, die gerne Geschäfte aufmachen würden. Allerdings, so Weyland, gebe es nicht mehr viel freie Fläche.

Eine große Fläche ist seit Anfang des Monats frei. Der Supermarkt Tek-Market hat sich von der Marienstraße zurückgezogen und ist nur noch an der Gathe zu finden. Mitarbeiter Fatih Sanli sagt, das habe mehrere Gründe gehabt. Einerseits habe es Probleme mit den Vermietern gegeben, andererseits sei es schwer gewesen, Personal zu bekommen und generell sei der finanzielle Druck sehr hoch gewesen. So habe sich der Besitzer zum Rückzug entschlossen.

Für den Ölberg ist das ein Verlust. Lüdemann sagt, es sei generell schlecht für Stadtteile, wenn sich die Nahversorger zurückziehen. Er befürchtet, dass kein vergleichbares Angebot nachkommt.

Genauso sieht es Weyland. Gerade für die älteren Ölberger sei es schwer, sich noch vernünftig mit Lebensmitteln zu versorgen, sagt er. Auch wenn Netto an der Hochstraße einiges abdecke.

Umso wichtiger ist für ihn, dass die Buslinie 643 besteht, mit der Anwohner zum Einkaufen in die Stadt fahren können. Er ist skeptisch, dass die freie Fläche gefüllt werden kann. Für kleine Läden sei das zu groß, für große zu klein.

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