Volker Pispers: Humor von der mutigen Art statt Klamauk

Volker Pispers war zu Gast in der ausverkauften Wuppertaler Stadthalle.

Elberfeld. „Bis neulich“ ist für den Kabarettisten Volker Pispers alles das, was sich bis neulich zutrug — ob vor langer Zeit oder erst vor Minuten. So kommt es, dass er in Wulffs Zapfenstreich auch Altgedientes rührt, wobei es den Zuschauer wundert und erschreckt, dass sich an den Grundübeln so herzlich wenig tut.

Nun geht es nicht um Kinkerlitzchen. Pispers, am Donnerstag zu Gast beim Forum Maximum im randvollen Großen Saal der Stadthalle, zitierte in der ersten Halbzeit den Zusammenbruch des Kapitalismus’ herbei und staunte: „Letztes Jahr haben die Zuschauer an der Stelle noch schallend gelacht.“ Nun scheint der Kloß im Halse zu stecken.

Was Pispers sich auf der Bühne zu sagen traut, würde manch einer nicht im Freundeskreis äußern. Nehmen wir den Ehrenmord. „Will jemand so etwas verbieten?“ Ein Zwischenrufer mit seinem „Ja“ hätte sich wärmer einpacken sollen. „Wenn ihr IQ auch nur ein wenig höher ist als Ihre Körpertemperatur, dann sollten Sie wissen, dass Mord bereits verboten ist.“

Solche Ungereimtheiten in Volkes Stimme haben sich mit den Jahren zu Pispers’ Spezialität entwickelt. Das erstaunt nicht, denn ungefiltertes Gedankengut zählt zu den wenigen Positionen, die Hochkonjunktur feiern.

„Wir müssen über den Kapitalismus sprechen“, eröffnete Pispers die zweite Halbzeit und erinnerte daran, dass alle Weltreligionen ein Zinsverbot kennen. Damit aber bricht der Kapitalismus. Was passiert, wenn sich der Gläubiger beim hyperreichen Schuldner bedient, führte Pispers auf frappierende Weise aus. Doch keine Angst vor dem Umsturz: „Sie werden keine Mehrheit für eine Politik finden, von der 80 Prozent der Menschen profitieren.“

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