Jubiläum Vohwinkeler Bürgerverein feiert 125-Jähriges

Vohwinkel. · Die offizielle Feierstunde wird es beim Langen Tisch am 30. Juni geben.

 Der Bürgerverein bei der Einweihung des Rastplatzes an der Nordbahntrasse.

Der Bürgerverein bei der Einweihung des Rastplatzes an der Nordbahntrasse.

Foto: Uli Kopka

Die Veranstaltung dürfte durchaus auf reges Interesse gestoßen sein, zumal das Thema einigen Zündstoff bot. Um die Reform der Kommunalsteuer ging es bei einem Vortrag des Vohwinkeler Bürgervereins am 8. Februar 1894. Bei höheren Abgaben hatten die Menschen im Stadtteil schon damals erheblichen Diskussionsbedarf. Außerdem war als prominenter Redner der Chefredakteur des General-Anzeigers eingeladen.

Im Dornaper Teil der Zeitung wurde die Ankündigung auch veröffentlicht. Diese gibt wiederum Aufschluss über die Gründung des Bürgervereins. „In einer anderen Quelle, die wir gefunden haben, wurde kurz zuvor die Absicht dazu erklärt“, sagt Vorsitzender Udo Johenneken. Mit detektivischem Spürsinn konnten er und seine Mitstreiter das Gründungsdatum daher gut eingrenzen – und das gibt Anlass zum Feiern. 125 Jahre besteht der Vohwinkeler Bürgerverein bereits.

Zum Jubiläum sind mehrere Veranstaltungen geplant. Neben einer offiziellen Feierstunde wird es beim langen Tisch am 30. Juni 2019 ein Fest an der Schwebebahnendhaltestelle geben. Der Verein hat zudem gerade ein Buch über die Historie Vohwinkels herausgebracht. Nach wie vor möchten die derzeit etwa 400 Mitglieder Themen aufgreifen, die den Menschen unter den Nägeln brennen. Das war schon in der Anfangszeit so. „Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch in anderen Stadtteilen Bürgervereine gegründet. Sie waren das Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung“, erläutert der ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Uwe Eckardt. Gremien wie die Bezirksvertretungen habe es damals noch nicht gegeben. „Insofern hatten die Bürgervereine eine wichtige Aufgabe“, berichtet Eckardt. Im Stadtteil zeugte die Gründung auch vom Selbstbewusstsein der Bürger. Vohwinkel war gerade eine selbstständige Landgemeinde geworden und entwickelte sich durch seinen Bahnhof zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Leider ist über die Vereinstätigkeit der alten Zeit nur wenig bekannt. „Die Unterlagen wurden oft nicht aufbewahrt“, erklärt Uwe Eckard das Problem.

Lücken in der Historie taten
sichwegen der Weltkriege auf

Hinzu kam die schwierige Zeit der beiden Weltkriege, die das Vereinsleben für viele Jahre zum Erliegen brachte. „Es gibt große Lücken“, bestätigt Udo Johenneken. Er würde sich daher gerade im Jubiläumsjahr über alte Fotos oder Dokumente aus der Bürgervereinsgeschichte freuen. Doch die Mitglieder möchten nicht nur Rückschau halten, sondern blicken optimistisch in die Zukunft. So haben die Aktivitäten des Bürgerbahnhof-Teams viel frischen Wind in die Arbeit gebracht.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Initiative dem Bürgerverein angeschlossen und setzt sich mit Erfolg für eine Belebung das Bahnhofsareals ein. In den Räumen neben der Schalterhalle finden regelmäßig Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen des Bürgervereins statt. Durch dieses Angebot gibt es auch immer mehr jüngere Mitglieder. „Für uns ist diese Entwicklung natürlich ein Glücksfall“, sagt Bürgerbahnhof-Sprecher und Vorstandsmitglied Uli Kopka.

Grundsätzlich müssten sich die Bürgervereine heute Gedanken über eine Modernisierung ihres Programms machen, um auch den Nachwuchs ansprechen zu können. Ansonsten drohe das Problem der Überalterung. In Vohwinkel hat der Verein dagegen nicht zuletzt durch den Bürgerbahnhof an Attraktivität für alle Generationen gewonnen. Dazu kommen Vorträge, Wanderungen, Ausflüge und gesellige Treffen. Außerdem setzen sich die Mitglieder für die Verschönerung des Stadtteils ein. Zuletzt hat der Verein zwischen der Park-and-Ride-Stellfläche und der Straße Homanndamm einen Rastplatz gestiftet.

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