Virtual Reality soll Konstruktion erleichtern

Beim Ökumenentag am Berufskolleg Barmen ging es um den 3D-Druck als Revolution der Produktfertigung.

Virtual Reality soll Konstruktion erleichtern
Foto: Anna Schwartz

Referent Werner Koch sprach im Berufskolleg Barmen von der Revolution der Produkt-fertigung. Virtual Reality soll die Konstruktion erleichtern. Ein leises Surren war von dem weiß beleuchteten Kubus zu hören. Schläuche und Kabel ragten aus dem offen, gut 60 Zentimeter hohen Gehäuse, verbanden die Maschine mit dem Arm des Druckers. Mal langsam, mal schnell bewegte sich der Druckkopf - aber immer mit äußerster Präzision.

Fasziniert standen die Schüler der Fachhochschule für Wirtschaft am Berufskolleg vor dem 3D-Drucker und sahen zu, wie das Logo von Wuppertal in roter Farbe und dreidimensionaler Form entstand. Koch hatte den Drucker am Dienstagabend mitgebracht in die Aula des Berufskollegs. Er machte deutlich, wie wichtig die Technik in den kommenden Jahren werden wird.

Als Mitbegründer des 3D-Netzwerkes Deutschland mit mehr als 550 Mitgliedern aus Wirtschaft, Forschung und Ausbildung war der Solinger der richtige Experte für das junge Auditorium. Koch sprach anlässlich des Ökonomentags, den das Berufskolleg jedes Jahr veranstaltet. 2016 standen die Informationstechnik und der Datenschutz auf dem Programm und nun der 3D-Druck. 2017 wurde die Veranstaltung zugunsten der 25-Jahr-Feier Fachhochschule für Wirtschaft ausgesetzt.

Bereits zu Anfang stellte der Referent heraus: „Die Produkte werden dort produziert, wo sie gebraucht werden.“ Durch den Einsatz des 3D-Druckes würden viele Fixkosten entfallen, es bräuchte keine speziellen Maschinen mehr. Ein Drucker könne verschiedene Bauteile produzieren und sei nicht auf einen Gegenstand festgelegt.

Koch berichtete von einem Sportartikelhersteller, der bereits komplette Turnschuhe auf diese Weise anfertigen lässt. Die Produktion befinde sich im Gegensatz zur klassischen Herstellung in Deutschland. Damit entfallen Lagerung und Transportwege, meint der Experte. Bereits in den 1980er-Jahren wurde das spezielle Druckverfahren entwickelt, bei dem schichtweise ein Gegenstand aus flüssigem oder festem Kunststoff aufgebaut wird. Erst seitdem aber die Patente ausgelaufen sind, kommt der Markt in Schwung. Koch sagt, die Maschinen würden nun immer schneller und günstiger. Außerdem seien sie in der Lage, auch andere Materialien als Plastik zu verwenden. „Mit dem 3D-Druck lassen sich mittlerweile Kleidung, Häuser, Implantate, Autoteile und sogar Lebensmittel pro-duzieren.“ Für den Experten ist die neue Technologie deswegen eine echte Revolution.

In seinem Vortrag nannte Koch einige Vorteile: „Ressourcen werden effizient genutzt, es braucht keine Lagerung und es lässt sich viel einfacher eine Leichtbauweise realisieren.“ Der größte Vorteil sei für ihn, dass aus der Massenproduktion die Massenindividualisierung werde, weil es eben für die unterschiedlichen Varianten keine unterschiedlichen Drucker brauche.

Immer häufiger stehe der 3D-Druck auch in Verbindung mit Anwendungen der Virtual Reality (virtuelle Realität, kurz VR), beobachtet der Experte. Die Gegenstände, die gedruckt werden, müssten nämlich vorher in einem speziellen Computerprogramm modelliert werden. „Mit einer VR-Brille kann man sich die Konstruktion vor dem Ausdruck anschauen“, erklärte Koch. Produkte könnten in der dreidimensionalen Visualisierung getestet und optimiert werden. Als Beispiel nannte der Solinger die Vorbereitung auf Operationen. „Ärzte können sich Modelle von Implantaten anschauen und vergrößern — und interaktiv am Patienten arbeiten.“

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