Wuppertal-Elberfeld Villa Amalia soll als Bürogebäude dienen

Die Landmarken AG als Eigentümer möchte das Kutscherhaus verkaufen und das Gelände mit Mehrfamilienhäusern bebauen.

Wuppertal-Elberfeld: Villa Amalia soll als Bürogebäude dienen
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Die Planungen für den Umbau der Villa Amalia und die Errichtung von drei Mehrfamilienhäusern auf dem Gelände gehen in die nächste Etappe. Vor einigen Tagen haben die Bezirksvertretung Elberfeld-West sowie der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen die Offenlegung der vierten Änderung des Bebauungsplanes beschlossen. Die Pläne hängen demnächst für einen Monat im Rathaus aus, dort können sich die Bürger über die geplanten Um- und Neubaumaßnahmen informieren.

Der neue Eigentümer des rund 9500 Quadratmeter großen Grundstücks an der Briller Straße — die Landmarken AG aus Aachen — hat große Pläne. Die denkmalgeschützte Villa wird derzeit noch saniert, der Anbau der Villa und die Kapelle sind bereits abgerissen. Für das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Kutscherhaus suchen die Investoren noch einen Käufer.

In der Villa Amalia laufen die umfangreichen Renovierungsarbeiten derzeit noch, sagt der Sprecher der Landmarken AG, Kolja Linden, auf WZ-Anfrage. So seien Dacharbeiten nötig, zudem müssten Bäder aus dem zwischenzeitlich als Altenheim genutzten Gebäude entfernt werden. Es gebe bereits Gespräche mit potenziellen Mietern, betont Linden weiter. Die Villa soll künftig als Bürogebäude etwa für Anwälte oder als Praxisgemeinschaft für Ärzte dienen. Derzeit sei geplant, die Renovierungsarbeiten in Absprache mit den neuen Mietern zu vollenden.

Doch das Aachener Immobilienunternehmen plant bereits einen Schritt weiter: Auf dem Gelände sollen auch drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils etwa zehn bis zwölf Wohnungen entstehen. Das Projekt trägt den Titel „Wohnen am Briller Schlösschen“. Vorgesehen ist nach jetzigem Stand, dass die Häuser etwa drei bis sechs Geschosse plus ein oberes Staffelgeschoss haben. Die Gesamtwohnfläche soll rund 4500 Quadratmeter betragen.

Die architektonische Gestaltung der Häuser ist allerdings gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. Als Projektentwickler plant die Landmarken AG nach derzeitigem Stand die Vermarktung als Eigentumswohnungen. Die Bauzeit für die Mehrfamilienhäuser soll schätzungsweise 15 Monate dauern. Die Gebäude sollen in einem lockeren Halbkreis nördlich der Villa erbaut werden. Wichtige Sichtachsen auf dem Gelände sollen bestehen bleiben.

Ob die Landmarken AG sich selbst als Investor engagiert oder sich lediglich als Entwickler betätigt, ist derzeit noch unklar. In jedem Fall will das Unternehmen die Villa Amalia behalten und vermieten. Um Parkplätze für die Anwohner zu schaffen, ist der Bau einer Tiefgarage vorgesehen. Die Zufahrt soll über den nördlichen Zuweg auf dem Gelände erfolgen. Für Besucher und Kunden der Villa Amalia soll eine Zufahrt im südlichen Bereich über die jetzige historische Brücke entstehen.

In diesem Zusammenhang ist allerdings zu klären, ob das recht schmale Bauwerk noch standsicher und der Belastung durch Autos gewachsen ist. Zudem sind oberirdische Stellplätze an der Villa und am Kutscherhaus vorgesehen. Was die Grünanlage betrifft, so soll zumindest ein Teil der Bäume in der verwilderten Parkanlage weichen. Etliche Bäume hätten durch fehlerhafte Pflege zwei Stämme, dadurch gebe es eine erhöhte Bruchgefahr, erläutert die Untere Landschaftsbehörde in einer Bewertung. Bäume, die sich dagegen gut entwickelt hätten, sollen im Bebauungsplan berücksichtigt werden.

Unterschiedliche Ansichten gibt es derzeit noch über dieNutzung des verrohrten Hülsbecker Baches auf dem Gelände. Hier lehnen Naturschutzverbände wie der BUND und die Landesgemeinschaft Naturschutz (LNU) eine Überbauung dieses Bereichs ab. Stattdessen fordern sie eine Renaturierung des Baches und einen Mindestabstand der Gebäude zu dem Bach.

Der Wupperverband und die Untere Wasserbehörde der Stadt sehen für eine solche Maßnahme aber keine Notwendigkeit. Bereits jetzt seien 80 Prozent des 1100 Meter langen Baches verrohrt, mithin sei der Hülsbecker Bach ein „erheblich veränderter Wasserkörper“, heißt es. Die Pläne, das Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen, seien auf absehbare Sicht „illusorisch“.

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