Karneval im Tal Vier Stunden perfekte Show

Die „Närrische Stadthalle“ bot in ihrer 20. Auflage ein höchst unterhaltsames Programm mit Humor und Artistik.

Wuppertal. „Jejen dat hier es der Gürzenich ne Schaukartong“ (Gegen die Stadthalle ist der Gürzenich, immerhin Kölns gute Stube des Karnevals, ein Schuhkarton) — eine Aussage, mit der Mählwurms Pitter, der Frontmann der „Fidele Kölsche“, gleich die Herzen der Wuppertaler Lokal-Patrioten im Sturm eroberte. Wobei es der kölsche Spielmannszug mit seiner perfekten Show allerdings auch leicht hatte, denn bei der natürlich wieder ausverkauften „20. Närrischen Stadthalle“ hatte die Stimmung ohnehin schon Höchsttemperaturen erreicht. Vorangegangen waren nämlich der Einzug des Elferrats der gastgebenden KaGe Colmar von 1990 und der Funkengarde Erkelenz.

An der Spitze der Colmarer stand ihr Präsident und Sitzungsleiter Armin Loose, der gestand: „Egal, wie oft man das schon gemacht hat, Lampenfieber habe ich immer. Und wenn wir dann einmarschieren, gibt das noch mal einen zusätzlichen Adrenalinschub.“

Der hatte auch die Funkengarde Erkelenz in Hochform gebracht, und Wuppertals sportlicher Oberbürgermeister Andreas Mucke staunte nicht schlecht über die rekordverdächtigen Leistungen der blau-weiß uniformierten männlichen Gardemitglieder, die ihre flinken Tanzmariechen nicht nur auf hoch gereckten Armen (einärmig, wohlgemerkt) in den Saal trugen. Sie schleuderten sie dann auf der Bühne noch durch die Luft, katapultieren sie meterhoch, dass man glauben konnte, sie erreichten die Nähe des Hallendachs, und fingen sie natürlich wieder wohlbehalten auf.

„Raketen“ und ein Orden, den Präsident Loose an die Fahne der 1832 gegründeten Erkelenzer hängte, waren neben donnerndem Applaus der Lohn für die mitreißenden Aktionen.

Bestens gestimmt auch Wuppertals Prinzenpaar Ute I und Burkhard I, welche die Sitzung hinter dem Elferrat thronend verfolgten und verblüfft sahen, wie ein baumlanger Pappkopf zusammen mit zwei Muppet-Puppen (unter denen sich nur einer verbarg) über die Bühne wirbelten. „Dolls Company“ heißen die beiden Comedy-Akrobaten Gerd und Dustin Waree aus Rosendahl, die schon diverse Preise einheimsten und auch in der Stadthalle Lach- und Applaus-Salven ernteten.

Armin Loose, Sitzungsleiter und Präsident der KaGe Colmar

Die hielten sich dagegen bei „Feuerwehrmann Kresse“ in Grenzen, der mit seiner Brachial-Komik und angestaubten Witzchen meist unterhalb der Gürtellinie nicht jeden Geschmack traf.

Aber dann kamen die „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ aus Kölle, und die ließen einmal mehr keine Wünsche offen. Dank der Muskelkraft der livrierten Kammerdiener schienen die höchst erfreulich anzusehenden „Kätzchen“ abwechselnd die Schwerkraft zu überwinden, um dann auf den Bühnenbrettern aus dem Flickflack oder dem Rad in den Spagat zu springen. Und all das mit einem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen. Klar, dass man die adretten „Hausgehilfen“ nicht ohne Zugabe von der Bühne ließ.

In der rund vierstündigen höchst unterhaltsamen Prunksitzung folgten dann noch einige unterhaltsame Programmpunkte, unter ihnen das Nordlicht Jörg Jara, ein Bauredner, der gleichfalls die Lachmuskeln strapazierte und den Organisatoren für die Zusammenstellung des Klasse-Programms ein vorzügliches Zeugnis ausstellte.

Den krönenden Abschluss bildeten schließlich die Mennekrather, bevor dann mit der Wuppertal-Hymne der „Originale“ ein gemeinsames Liebeslied an unsere Stadt intoniert wurde.

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