Viel Wirbel um falsche Van Gogh-Bilder in Wuppertal

Echtheit wurde schon in den 70er Jahren bezweifelt – großes Echo auch aus dem Ausland.

Elberfeld. Im Von der Heydt-Museum herrschte heute Hochbetrieb: Nachdem Experten zu dem Schluss gekommen sind, dass sowohl das "Stilleben mit Krug und Birnen" (1881) als auch das "Stilleben mit Kaffeetopf und Blumen" (1886) nicht von Vincent van Gogh stammen, standen am Turmhof die Telefone nicht still. Aus der ganzen Republik und aus der Schweiz bekam man es mit Medienanfragen zu tun.

Das Museum versuchte unterdessen die Wogen zu glätten - und verwies in einer Mitteilung darauf, dass es "seit vielen Jahren schon" Zweifel an der Echtheit von zwei der vier Werke Vincent van Goghs im Von der Heydt-Museum gegeben habe. Vor gut eineinhalb Jahren habe man sich dazu entschlossen, die "in Frage stehenden Werke im Forschungsinstitut des Van Gogh-Museums Amsterdam untersuchen zu lassen."

So gab es in den Niederlanden unter anderem eine Röntgen- und Pigmentuntersuchung. Neben Maltechniken wurden auch die verwendeten Materialien detektivisch genau in Augenschein genommen: Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass beim "Stilleben mit Krug und Birnen" Barium-Sulphat verwendet worden ist, was wiederum auf den Einsatz verschiedener Farben hindeutet, die untypisch für vergleichbare Van Gogh-Werke dieser Phase sind.

Die Zweifel an der Echtheit beider Bilder erhärteten zum Beispiel auch die Leinwände und sich wiederholende Pinselstriche, die Van Goghs Technik widersprechen. Zweifel am "Stilleben mit Krug und Birnen" kamen bereits 1987 bei einer Ausstellung auf. Beim "Stilleben mit Kaffeetopf und Blumen" reichen sie bis 1976 zurück. In seiner schriftlichen Mitteilung bedauert das Von der Heydt-Museum die Erkenntnisse, verwies auf langjährigen Zweifel und seine beiden echten Van Gogh-Bilder. Von Museumsdirektor Gerhard Finckh war - auch zur Frage des Wertverlusts - noch keine Stellungnahme zu erhalten.

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