Interview „Viel Herzblut und viele neue Ideen“

Der Geschäftsführer der ISG Barmen-Werth, Thomas Helbig, verrät, warum die Gemeinschaft so erfolgreich ist.

Interview: „Viel Herzblut und viele neue Ideen“
Foto: Stefan Fries, Mathias Kehren

Barmen. Zehn Zentimeter ist er nur hoch und 16 Zentimeter breit — aber nicht nur wegen seiner Bronze-Beschaffenheit von hohem Gewicht: der BID-Award, den die ISG (Immobilien-Standortgemeinschaft) Barmen-Werth für ihr gelungenes Engagement für die Belebung der Barmer City erhielt. Über die Gründe für diese Auszeichnung sprachen wir mit ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig.

Herr Helbig, wie setzt sich die ISG überhaupt zusammen, wie viele Mitglieder hat sie?

Thomas Helbig: Da sind etwa 60 Immobilieneigentümer zusammen geschlossen, die ihre Beiträge für fünf Jahre, das ist zusammen etwa eine Million Euro, geleistet haben. Das Ganze beruht auf dem ISG-Gesetz, das besagt, dass alle Hauseigentümer automatisch Mitglieder werden und ihren Beitrag leisten, wenn nicht mehr als 25 Prozent widersprochen haben. Bei unseren Mitgliedern liegt diese Grenze weit unter zehn Prozent, so dass wir einer hohen Zustimmung sicher sein können und Trittbrettfahrer (wie beispielsweise bei der Installation der Weihnachtsbeleuchtung) praktisch ausgeschlossen sind.

Welchen Gegenwert erhalten die Eigentümer für ihren Beitrag?

Helbig: Gerade durch diesen Preis wird öffentliche Aufmerksamkeit erregt, der Werth und die anliegenden Straßen werden aufgewertet, und das dürfte im Endeffekt langfristig auch eine Wertsteigerung bei den Immobilien zur Folge haben. Das Geld ist also gut angelegt. Um das zu vermitteln, musste teilweise viel und lange Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Herr Helbig, was ist das Erfolgsgeheimnis der ISG Barmen-Werth?

Helbig: Sicher sehr viel Herzblut und natürlich viele neue Ideen. Wie beispielsweise vor einem Jahr die Aktion „Ab in die Mitte“ mit den sprechenden Köpfen, der Heimatkunde per Klebebändern vom Opernhaus bis zum Ende des Werthes oder den Hochseilartisten vor dem Rathaus, die Anbringung der Ruhebänke oder die Beleuchtung des Brunnens am Werth-Ende. In diesem Jahr die Installierung des „Cityhausmeisters“ Paul Decker und die Bemalung der Stromkästen, die dadurch zu Hinguckern wurden. All diese Dinge haben das neunköpfige Gremium überzeugt, uns den Award zu verleihen.

Ist diese Auszeichnung mit einem Geldpreis verbunden?

Helbig: Leider nicht, aber die überregionale Wirkung ist enorm und führt dazu, dass immer mehr Leerstände beseitigt werden und das Interesse bei Neumietern wächst.

Konnte die ISG alle Ideen umsetzen?

Helbig: Nein, das scheiterte bisweilen an den räumlichen Verhältnissen. So hätten wir gern einen Schwebebahn-Waggon als Bar aufgebaut. Dann hätten aber keine LKW die Geschäfte mehr beliefern können und der Feuerwehr wären Zufahrtswege versperrt worden. So etwas ist auch bei der geplanten Aufstellung von neuen Spielgeräten für Kinder zu berücksichtigen, weil auch die erforderlichen Gummimatten enormen Platz brauchen.

Wie groß ist das Gremium, das die Umsetzung der Ideen beschließt?

Helbig: Das sind fünf Köpfe, aber wir sind sehr kommunikativ und offen für frische Gedanken von allen.

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