Vertreibung: Schüler wollen die Vergangenheit kennen lernen

Diskussion: Wuppertaler Schüler stimmen Barbara Sommer zu: Flucht und Vertreibung sollen in den Lehrplan aufgenommen werden – allerdings nicht zu ausführlich.

<strong>Wuppertal. Von seiner Oma, die tagelang über das zugefrorene Meer gelaufen ist, um zu ihren Verwandten nach Deutschland zu kommen, kann Stephan Schulz erzählen. Die vier anderen Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren, die sich am Montag Nachmittag im Jugendhaus Vohwinkel-Mitte getroffen haben, wissen nicht allzu viel zu dem Thema "Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg" berichten. Woher auch? Schließlich ist dieses bislang nicht Pflicht im Geschichtsunterricht. Dies soll sich - wenn es nach NRW-Schulministerin Barbara Sommer geht - jedoch schon bald ändern (siehe Kasten).

"Viele sind verhungert und Familien auseinander gerissen worden."

"Viele mussten Land abgeben und sind vertrieben worden", weiß Viktor Franz. Der 20-Jährige besucht die zwölfte Jahrgangsstufe der Gesamtschule Else Lasker-Schüler und hat einiges zum Thema "Zweiter Weltkrieg" gelernt - "die Vertreibung wurde allerdings nur ganz kurz erwähnt". Lea Korpys, Zwölftklässlerin des Gymnasiums Vohwinkel, hat ihr Wissen Dokumentationen aus dem Fernsehen zu verdanken. "Viele sind verhungert und Familien auseinander gerissen worden", sagt die 17-Jährige.

Die anderen Schüler sind jedoch der Meinung, dass das Thema seinen Platz im Unterricht finden sollte, aber nicht so ausführlich - denn zum Teil besteht auch noch Nachholbedarf beim Thema "Zweiter Weltkrieg". "Das war bei uns nicht so tiefgründig wie erwartet", sagt Stephan Schulz, der das Thema Vertreibung - auch aufgrund der Geschichte seiner eigenen Familie - als sehr interessant empfindet.

Auch Wilma Haberlandt, Leiterin des Jugendhauses, hält das Thema Flucht und Vertreibung für sehr wichtig. "Man müsste allerdings auch die anderen Länder mit einbeziehen und das Ganze sowohl historisch als auch in der Gegenwart beleuchten - und die Deutschen nicht als etwas Besonderes hervorheben."

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