Vertrauensfrage über der Wupper

Jeder Unfall der Schwebebahn trifft die Stadt ins Mark.

Dem wird in Wuppertal niemand ernsthaft widersprechen: Spekulationen über Unfallursachen und Schuldzuweisungen sind nach dem Absturz von sage und schreibe 260 Metern Stromschiene der Schwebebahn fehl am Platze. Die Konsequenzen auch aus diesem Unfall können erst dann gezogen werden, wenn wirklich alle Fakten bekannt sind.

Dass das möglichst schnell und umfassend der Fall sein muss, ist ebenso selbstverständlich — nach allem, was Wuppertal in den vergangenen 14 Jahren an der Seite seines Wahrzeichens durchzustehen hatte: Dankbar dafür zu sein, dass es bei diesem Unfall keine Toten oder Verletzte zu beklagen gibt, ist spätestens seit dem 12. April 1999 keine Floskel. Wuppertal hat die fünf Toten und die 45 Verletzten des bislang schwersten Unfalls bis heute nicht vergessen. Es hat ebenso wenig vergessen, dass die Schwebebahn am 5. August 2008 um Haaresbreite einer Katastrophe entgangen ist, als ein Kran einen Zug mit mehr als 30 Passagieren über der Kaiserstraße der Länge nach aufschlitzte, der Wagen aber wie durch ein Wunder nicht abstürzte.

Das alles kommt jetzt wieder in den Sinn — weit über Betroffenheit hinaus: So sehr die Stadtwerke auch betonen, dass die Schwebebahn in erster Linie ein Verkehrsmittel ist, so wenig ist daran zu rütteln, dass die „alte Dame“ in Wuppertal nach wie vor zur Familie gehört. Und dass jeder Unfall die Stadt sofort ins Mark trifft.

Natürlich wird sie auch jetzt wieder gestellt, die Vertrauensfrage über der Wupper — und beim Wahrzeichen über die Stadtgrenzen hinaus. Die WSW sind gut beraten, sie auch diesmal ohne Umschweife zu beantworten. Dann muss alles daran gesetzt werden, dass sich dieser Unfall nicht wiederholt.

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