Verstärkte Sicherheits-Kontrollen am Justizzentrum

Die tödlichen Schüsse im Landgericht Landshut waren am Dienstag auch im Wuppertaler Justizzentrum das beherrschende Thema.

Wuppertal. Nur Dauergästen des Justiz-Zentrums am Eiland fiel es am Dienstagmittag auf: Deutlich mehr Wachleute als üblich waren an der Sicherheitsschleuse tätig. Die zwischenzeitliche personelle Aufstockung am Eingang kam nicht von ungefähr: Im Landgericht Landshut (Bayern) hatte am Vormittag ein 60-Jähriger eine Waffe gezogen, seine Schwägerin und dann sich erschossen, weitere Personen verletzt. Und natürlich waren die Schüsse von Landshut auch in Wuppertal das beherrschende Thema.

Die Frage des Tages: Kann so etwas auch in einem Wuppertaler Gerichtssaal passieren? Die Antwort ist relativ eindeutig: "Wir sind in Wuppertal sicher aufgestellt", sagt Behörden-Sprecher Michael Börsch. Jene Sicherheitsschleusen sind dafür der Garant.

"Normale" Besucher müssen dort tagtäglich durch. Wie an jedem Flughafen muss sich jede Person durch einen Metalldetektor begeben. Taschen werden durchleuchtet. Handys dürfen nicht mit ins Gebäude. Zu Stoßzeiten bilden sich teilweise lange Schlangen vor dem Haupteingang. Wenn richtig viel los ist, steht manch einer je nach Wetterlage buchstäblich im Regen. Aus Sicherheitsgründen darf sich nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern im Vorraum der Schleuse aufhalten. Je nachdem müssen überzählige Gäste zwischenzeitlich vor dem Haus warten.

Die Sicherheitskontrollen sind in Wuppertal räumlich bedingt allumfassend. Sie gelten sowohl für Straf- als auch für Zivilverfahren. Zum Vergleich: Am Dienstag hieß es, dass in Landshut für zivilrechtliche Verfahren keine Kontrollen vorgesehen sind. Nach derzeitigem Ermittlungsstand war es dem 60-Jährigen deshalb möglich, unbemerkt eine Waffe mit in den Verhandlungssaal zu bringen. Eine Situation, die sich Gerichtssprecher Börsch in Wuppertal nicht vorstellen kann: "Das Sicherheitskonzept wird im Haus sehr ernst genommen und entsprechend umgesetzt."

Dass in Landshut ein eher unspektakulärer Erbschaftstreit eskalierte, kommt für Börsch nicht überraschend. Er selbst macht als Richter immer wieder die Erfahrung, dass gerade in vermeintlich harmlosen Zivilstreitigkeiten - etwa wenn es um Schmerzensgeld nach einer Prügelei geht - zwischen den Beteiligten plötzlich die Emotionen höher schlagen. Deswegen ist es durchaus üblich, dass sich nicht nur in Strafsachen Justiz-Wachtmeister im Verhandlungsaal befinden. Börsch: "Gestritten wird bei uns in den Verhandlungen natürlich auch - aber eben erst nachdem die Beteiligten die Sicherheitsschleuse passiert haben."

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