Verlorenes unterm Hammer

Zwei mal im Jahr versteigert das Büro Fundstücke. Ein absolutes Muss für Schnäppchenjäger.

Wuppertal. "Drei Euro zum Ersten, drei Euro zum Zweiten, drei Euro zum Dritten". So schnell und günstig kann man an ein Kinderfahrrad kommen. Dieses und viele weitere Schnäppchen konnten um die 150 Besucher bei der vergangenen Auktion von Fundstücken des Fundbüros Wuppertal machen.

Als Auktionator leitet der Abteilungsleiter des Ordnungsamtes, Carsten Vorsich, die Veranstaltung im Rathaus Barmen. Die Besucher sind mit gelben Kärtchen ausgestattet. Einfach hochhalten und man ist mitten im Auktionsgeschehen. Nadine Rieck ist nicht zum ersten Mal da: "Letztes Jahr habe ich fünf Paar Turnschuhe für 22 Euro bekommen." Heute will sie erneut zuschlagen.

Alle Auktions-Stücke wurden im Stadtgebiet von Bürgern verloren. Ehrliche Finder gaben die Sachen dann im Fundbüro ab. Vieles stammt aber auch aus Bussen oder der Schwebebahn. "Der Großteil der abgegebenen Stücke wird nach zwei bis drei Tagen wieder abgeholt.", sagt Vorsich. Die Reste werden dann versteigert. Der Klassiker: Regenschirme. Doch die gehen heute gar nicht. Keiner lässt sich für das Angebot "fünf Schirme für zwei Euro" erwärmen.

Die rund 40 Fahrräder gehen dafür umso besser weg. Die Preise schwanken je nach Modell. Bei modernen Rädern schaukeln sich die Bieter auch bis zu 30 Euro und mehr hoch. Wer Kinder hat wird sicherlich nachvollziehen können, warum an diesem Tag ebenfalls so viele Turnbeutel samt Inhalt versteigert werden.

Auch wertvollere Gegenstände finden einen neuen Besitzer. So werden etliche Handys und Digitalkameras versteigert. Es wird um Jacken "gekämpft" und um Kleidungsstücke. Dass man solche Gegenstände verlieren kann ist zwar ärgerlich für den Betroffenen, aber wundern wird’s wohl nicht.

Da sorgen ganz andere Dinge für Erstaunen. Es stellt sich die Frage, wer wohl fünf Satellitenempfängern auf einmal verliert? Oder wer einen Karton mit zirka 20 verschiedenen Fernbedienungen liegen lässt? Letzteres erzielt auch nur einen Preis von zwei Euro. Für den eigenen Fernseher wird sicher was Passendes dabei sein.

Im Fundbüro geht es manchmal aber noch kurioser zu. Christa Kutz, dort Verwaltungsangestellte, sagt: "Am außergewöhnlichsten waren die beiden Beinprothesen oder mehrere Gebisse." Doch so was wird natürlich nicht versteigert. "So die Damen: ein Paar Boxhandschuhe und ein Helm. Den könne Sie ja dann Ihrem Mann geben." Vorsich leitet die Auktion mit viel Humor. Sieben Euro bringt die Ausrüstung. Auch dabei: zwei Kaffeeautomaten, ein Mikroskopset, ein ferngesteuerter Minipanzer, ein Glätteisen sowie etliche Bohrmaschinen, Akkuschrauber und Winkelschleifer. Geht mal was nicht weg, so versteigert Vorsich auch mehrere Stücke auf einmal. Heraus kommen witzige Kombinationen, wie etwa das Unkrautset zusammen mit der Herrenoberbekleidung oder der Spielekonsole mit einem Handstaubsauger.

Am Ende strahlen die Gesichter der Auktionsgewinner. So auch bei Richard Masuch. Er erhält den Zuschlag für sein neues Fahrrad bei 13 Euro und ist sichtlich froh über seine Beute.

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