Verkausfoffener Sonntag; Händler zufrieden: Die Kunden kamen – und kauften auch

Dieses Mal hatten sowohl in Elberfeld als auch in Barmen die meisten Geschäfte geöffnet. Die Kunden honorierten das, die Innenstädte waren voll.

Wuppertal. So viele Menschen sind an einem Sonntag nur selten in der Elberfelder Innenstadt unterwegs. Die Parkhäuser, Straßen und Geschäfte waren am gestrigen verkaufsoffenen Sonntag voll. Das kennt man auch wochentags nur zu Stoßzeiten. Und nicht nur die Kunden haben mitgemacht, auch die Geschäftsinhaber beteiligten sich, waren ihren Kunden gute Gastgeber. Fast alle Läden hatten von 13 bis 18 Uhr geöffnet, nur einige kleinere Geschäfte - vor allem Dienstleister, wie Friseure oder Apotheken - blieben geschlossen. Und auch für die Jüngsten hatten sich die Kaufleute etwas ausgedacht: Viele Ladeninhaber verteilten kostenlos Luftballons und kleine Spielzeuge. In der Galeria Kaufhof hatte man für den verkaufsoffenen Sonntag einen Schminktisch eingerichtet, an dem Kinder sich in wilde Tiere verwandeln lassen konnten. "Ich will aussehen wie ein Tiger", erklärte die siebenjährige Sonja. Kein Problem für die Schminkprofis, die sofort loslegten.

Bei den Wuppertalern kam der verkaufsoffene Sonntag gut an: "Ich hatte in dieser Woche wenig Zeit, bin nicht zum Einkaufen gekommen. Jetzt nutze ich den Sonntag", erklärte der 27-jährige Ivo Kerosevic. Einige Wuppertaler waren positiv überrascht, wussten gar nichts von dem Sonder-Termin. "Wir wollten eigentlich nur spazieren gehen, jetzt kaufen wir auch ein", freute sich Walter Schöttler über die unverhoffte Shoppingtour.

Auch das Ehepaar Wetzchewald war gestern in der Elberfelder Innenstadt unterwegs und freute sich, sonntags einkaufen zu können. Doch Walter Wetzchewald hatte auch Mitleid: "Für uns ist das natürlich schön, aber die Angestellten tun einem Leid. Jetzt müssen die auch noch sonntags arbeiten."

Doch die fanden das gar nicht schlimm: "Sonntags zu arbeiten ist viel entspannter, die Kunden sind nicht so gestresst und dadurch wird auch unsere Arbeit leichter", erklärt Christoph Mantel. Der 28-Jährige ist Angestellter bei einem Schuhgeschäft in den City-Arkaden und arbeitet gerne am Sonntag. Mit einer Einschränkung: "Die Zeit von 13 bis 18 Uhr ist natürlich auch schön. Den ganzen Tag wollte ich heute auch nicht hier stehen."

Doch nicht alle Einzelhändler waren vom verkaufsoffenen Sonntag begeistert. Gerade kleinere Läden sahen sich gezwungen zu öffnen, obwohl das wirtschaftlich oft keinen Sinn machte. "Wenn wir geschlossen hätten, glauben die Leute, wir hätten es nicht nötig", befürchtet Karl-Heinz Eichhorn. Er ist Angestellter im Kiosk am Kirchplatz und steht dem Aktionstag kritisch gegenüber: "Die Leute gehen nur spazieren, gekauft wird bei uns wenig."

Trotz dieser Misstöne war der gestrige Sonntag insgesamt gesehen aber ein Erfolg. Besonders die großen Kaufhäuser waren sehr gut besucht und die Kunden genossen das entspannte Bummeln in den Innenstädten. Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse - die Autofahrer verhielten sich diszipliniert.

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