Vergewaltigung: Gutachter hält Frau für glaubwürdig

Der Angeklagte (43) streitet die Vorwürfe ab. Am Montag werden die Plädoyers und das Urteil erwartet.

Wuppertal. Er soll eine 33-jährige Landsmännin vergewaltigt und anschließend geheiratet haben. Heute äußerte sich der 43-jährige Türke, der sich seit Mitte Juli vor dem Landgericht verantworten muss, erstmals zu den Vorwürfen. Nichts sei dran an dem, was die Anklage da auflistet. Laut Staatsanwaltschaft hat er im Februar 2009 das mutmaßlichen Opfer im Industriegebiet an der Schwesterstraße im Auto vergewaltigt. Anschließend, soll er mit der 33-Jährigen zusammen etwas Trinken gewesen sein, bevor er mit ihr ein weiteres Mal zur Schwesterstraße fuhr, wo er die Frau erneut vergewaltigt haben soll.

Wie berichtet, hatte der 43-Jährige - er befindet sich in Untersuchungshaft - zum Prozessauftakt geschwiegen. Auch als das mutmaßliche Opfer vom Gericht über viele Stunden vernommen wurde, sagte er kein Wort. Von Seiten der Verteidigung hieß es damals: So, wie die Staatsanwaltschaft die Vergewaltigung beschrieb, war sie in dem Fiat Punto gar nicht möglich.

Heute sagte der Angeklagte, bei dem Wagen habe es sich um ein größeres Fiat-Modell gehandelt. Und in diesem hätte man damals einvernehmlichen Sex gehabt - einmal. Auf die Frage von Richter Robert Bertling, warum er dies nicht zu einem früheren Zeitpunkt dem Gericht berichtet habe, sagte der 43-Jährige, er sei ein "ehrenvoller Mensch" und würde jeden ausreden lassen. Das Schweigen sei "Prozess-Strategie" gewesen.

Ganz anders dagegen die Aussage des Gutachters heute. Er befand: Das mutmaßliche Opfer ist glaubwürdig. Die 33-Jährige hatte in ihrer Vernehmung gesagt, schon beim dritten Treffen mit dem Angeklagten habe er sie heiraten wollen. Als die nach dem Tod ihres ersten Mannes allein erziehende Mutter das nicht wollte, sei es zu einem "letzten Gespräch" im Auto und zur Vergewaltigung gekommen. Am nächsten Tag habe sie den Mann nach muslimischer Art geheiratet. Das schürte bei einigen Prozessbeteiligten Zweifel.

Der Gutachter erklärte dies jedoch damit, dass die Frau, die kaum ein Wort Deutsch spreche, "stark traumatisiert" sei. "Sie hat das getan, was alle von ihr erwartet haben", so der Gutachter über die Frau, die in Wuppertal isoliert lebe. Am Montag werden die Plädoyers und das Urteil erwartet.

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