Wirtschaft Verein Deutscher Ingenieure will den Nachwuchs fördern

Wuppertal · Der Bergische Bezirksverein würde in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern – wäre da nicht die Corona-Pandemie. Doch trotz der Krise gibt es Angebote für junge Menschen – im Internet.

 Der Bergische Bezirksverein des VDI traf sich Anfang des Jahres noch zum Neujahrsempfang.

Der Bergische Bezirksverein des VDI traf sich Anfang des Jahres noch zum Neujahrsempfang.

Foto: VDI

Junge Ingenieure werden häufig während ihres Studiums auf den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) aufmerksam. Der Verein bietet dem Nachwuchs Recruiting-Training, Exkursionen und Kontakte zu späteren Arbeitgebern an – und das seit mittlerweile 150 Jahren. Der Bergische Bezirksverein zählt 1800 Mitglieder und bietet regelmäßig Veranstaltungen an, um sich zu vernetzen. „Digital mussten wir uns erst in diesem Jahr wegen Corona aufstellen“, sagt Heiko Hansen, Vorsitzender des Bergischen Bezirksvereins. Ansonsten würden sich alle lieber treffen, um sich über Fachthemen auszutauschen.

Die haben sich in den vergangenen 150 Jahren natürlich gewandelt. „1913 ging es um technische Landgeräte, in den 30er Jahren war das Hauptthema Kriegstechnik. Heute sprechen wir über Digitaltechnik, Klimawandel und Mobilität“, sagt Hansen und verweist auf die aktuelle Stellungnahme des Dachverbandes zu batteriebetriebenen Fahrzeugen. „Der VDI ist kein Lobbyverein. Er berät und versachlicht technische Themen“, sagt er. Häufig würden Diskussionen politisch und nicht unter technischen Gesichtspunkten geführt. „Das ist die Aufgabe, die sich der VDI gesetzt hat“, so Hansen.

Der VDI setzt auch Akzente mit seinen Richtlinien, zum Beispiel zu der Frage, warum so viele Großprojekte scheitern. Das Norm-Werk zu den Infrastrukturprojekten gibt unter anderem einen Überblick, wie man den Prozess angeht und wer die Akteure sind. „Das sind Themen, die wir uns auf die Fahnen schreiben und sie werden gut von den Kommunen angenommen“, so Hansen. Gut angenommen wird auch die Nachwuchsförderung. Der VDIni Club richtet sich an Mädchen und Jungen im Alter von 4 bis 12 Jahren, um sie für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern.

Klimawandel ist ein aktuelles Schwerpunktthema

„Wir haben festgestellt, dass manche Mitglieder in der Familienphase austreten. Deshalb haben wir ein Angebot für ihre Kinder geschaffen“, erklärt Hansen. Monatlich finden Veranstaltungen wie „Fotografie und Ablichten“, „Werkstoff Wachs“ oder „Gesellschaftsspiele im Wandel der Zeit“ statt – zurzeit nur Online. „Das ist natürlich etwas anderes, als wenn die Kinder im W-Tec etwas basteln. Technik muss man anfassen“, findet Hansen. Das Angebot werde dennoch gut angenommen, sogar von Kindern aus anderen Bundesländern.

Für die etwas Älteren gibt es die ‚VDI-Zukunftspiloten‘, für die eine Kooperation mit Wiesemann und Theis in Wuppertal besteht. Die Kinder und Jugendlichen können sich dort in der Lötwerkstatt ausprobieren. Außerdem besitzt der VDI einen 3D-Drucker, der für Experimente genutzt werden kann. Derzeit können die Zukunftspiloten auch nur online stattfinden. Der Bergische Bezirksverband steht im engen Kontakt zu den Ingenieurwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal. „Nach den VDInis und den Zukunftspiloten können die Mitglieder als Studenten- und Jungingenieure weiter bei uns aktiv bleiben“, sagt Hansen. Weitere Kooperationspartner sind das Bergische Schul-Technikum, die Junior Uni, die Sommer Uni und der Girls Day.

In jedem Jahr beschließt der VDI Fokusthemen für seine Schwerpunkte. Dabei bleibt der Verein am Puls der Zeit: In diesem Jahr steht die zirkuläre Wertschöpfung – Müllvermeidung auf dem Programm, im kommenden Jahr beschäftigt sich der Verein mit dem Klimawandel und dem 1,5 Grad-Ziel.

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