Verdi fürchtet Kungelei bei den Bühnen

Auftrag für Fremd-Musical geht an Firma des Co-Intendanten.

Verdi fürchtet Kungelei bei den Bühnen
Foto: Archiv

Wuppertal. Seit Wochen läuft eine Debatte über das Auslaufen von Verträgen des Bühnenpersonals bei den Bühnen. Nun erhalten diese Auseinandersetzungen zusätzlich Brisanz. Denn zum vom künftigen Opern-Intendanten Toshiyuki Kamioka ausgesuchten Co-Intendanten Joachim Arnold gehört die Firma Musik & Theater Saar GmbH. Genau die soll „nun hoch dotierte Aufträge für Opernproduktionen in Wuppertal“ erhalten, wie es der stellvertretende Verdi-Geschäftsführer Daniel Kolle formuliert.

Kolle weiter: Es könne nicht sein, dass inmitten dieser Diskussion um das Ensemble „hohe Summen für den Einkauf von Produktionen ausgegeben werden“, dadurch bedingt sogar ein Defizit geplant werden muss — „und den Zuschlag für die Fremdproduktionen erhält dann noch der Co-Intendant mit seiner eigenen Firma“.

Die Gewerkschaft fordert, dass „die Vergabe der Produktionsaufträge auf einem rechtlich und moralisch sauberen Weg erfolgt“. Oberbürgermeister Peter Jung habe dafür zu sorgen, dass jeglicher Verdacht der Korruption und Vorteilsnahme ausgeschlossen wird.

Tatsächlich ist das ein Thema auf der Sitzung des Aufsichtsrates kommende Woche. Dort soll alles geklärt werden, wie Stadtdirektor Johannes Slawig auf WZ-Nachfrage erklärt. Richtig sei, dass der Aufsichtsrat davon wusste, dass Produktionen aus der Firma von Joachim Arnold gekauft werden sollen. Es habe keine Bedenken gegeben.

Nach WZ-Informationen handelt es sich bei dem Stück um das Musical Addams Family. Die deutschen Rechte daran hat sich Arnold nach Medienberichten gesichert. Investoren für die entsprechende Produktionsfirma Arnolds Circus ist demnach eine Rendite von acht Prozent in Aussicht gestellt.

Mit Arnold arbeitet Kamioka einer Erklärung der Bühnen zufolge seit vielen Jahren zusammen — und will das auch weiterhin. Zum neuen Spielplan: 2014/2015 gibt es sechs neue eigene Opernproduktionen und zwei Wiederaufnahmen in fast 60 Aufführungen. Das Musical soll eine Tourneeabwesenheit des Sinfonieorchsters überbrücken.

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