Begrabt mein Herz in Wuppertal Schluss mit den Bahnen!

Uwe Becker findet in Wuppertal noch andere spannende Themen.

 Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic.

Uwe Becker, 1954 in Wuppertal geboren, ist Chefredakteur des Wuppertaler Satiremagazins Italien und Mitarbeiter des Frankfurter Satiremagazins Titanic.

Foto: Joachim Schmitz

Witzig an dieser ganzen aufgeregten Diskussion um Seilbahn, Schwebebahn und neuerdings auch Bergbahn ist die Tatsache, dass man keine dieser Bahnen im Moment besteigen kann, um damit von A nach B zu fahren. Sobald der Fahrbetrieb hier oder dort wieder aufgenommen werden sollte, werde ich mich erneut mit geballter Fachkompetenz damit auseinandersetzen, sofern unliebsame Auffälligkeiten überhand gewinnen.

Aber für mich ist jetzt erst einmal Schluss mit diesem Thema. Es gibt in unserer Stadt viele andere wunderschöne Baustellen, da ist für jeden etwas dabei. Nehmen wir den Fußball-Fan, der kann zur Zeit prima bangen und hoffen, dass der WSV nicht über die Wupper geht.

Dagegen ist es natürlich wieder typisch, dass es dem größten Teil unserer Bevölkerung gleichgültig ist, dass die Fertigstellung des Engelszentrums stark gefährdet ist, weil vier Millionen Euro fehlen und die Zeit knapp wird. Ich hoffe, am Ende retten die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung und reiche Chinesen das Projekt. Oder, das wäre die einfachste und unbürokratischste Lösung, ich schaue einfach mal auf mein Festgeld-Konto, ob schon wieder eine  Teilsumme verfügbar ist, die ich bereitstellen könnte.

Übrigens: Würde jeder von uns einen kleinen Teil seiner privaten Altersversorgung (Riester-Rente) opfern, damit in unserer Stadt gute Projekte finanziert werden können, dann wäre das doch wunderschön, oder? Hier sollten sich alle Gering- und Normalverdiener einmal die Wohlhabenden zum Vorbild nehmen, deren Geldreserven ja oft auch nicht bis ins Unermessliche gehen, sie müssen ja auch sehen, dass sie auf einen grünen Zweig kommen. Die Angst vor der Altersarmut finde ich auch oft übertrieben, schließlich bekommen die heute jungen Menschen später alle eine solide und bedingungslose Respekt-Rente von der SPD, wenn die Sozialdemokraten bundesweit wieder ganz weit vorne sind.

Ich freue mich auch, wenn das Thema „Bundesgartenschau 2031“ wieder aktuell wird. Sollte Wuppertal eine erfolgreiche Bewerbung hinbekommen, wobei ich mir da sehr sicher bin, dass die Verantwortlichen das Pi mal Daumen hinbekommen, können zusätzliche Seilbahn-Projekte über weite Rosenfelder und eine fulminante Hängebrücke wieder für Stimmung und kontroverse Diskussionen bei allen Meckerbolzen…äh, Bürgern sorgen, an denen ich mich dann zu gegebener Zeit mit Leidenschaft und Weitblick beteiligen werde.

Und das Pina-Bausch-Zentrum steht ja auch bei vielen Zeitgenossen in der Kritik, gerade bei denen, die lieber RB Leipzig gegen Bayern München schauen, und dem modernen Tanztheater eher kritisch gegenüber stehen, und dessen enorme Existenzberechtigung und Wichtigkeit weder verstehen können noch wollen. Ich meine, solche Leute darf es natürlich auch geben, aber müssen sie immer so voller Hass und Abneigung sein: „Dieses sinnlose, schwule Gehopse, bleib mir weg mit dem Scheiß!“ Wegen mir könnte die Regierung gerne einen schönen Teil des Bundeshaushaltes alleine in das Zentrum des Tanzes im alten Schauspielhaus einbringen - je mehr sich darüber aufregen, um so fröhlicher könnte ich dann sein.

Zum Abschluss meiner Kolumne möchte ich sie schon jetzt darüber informieren, dass sich in wenigen Tagen möglicherweise ein Video in Windeseile viral verbreiten könnte, in dem sie mich, einen Hund und eine knapp bekleidete russische Oligarchin sehen werden. Die Aufnahme entstand im Januar 2019 in einer luxuriösen Ferienvilla auf Borkum. Leider ist der Ton des Videos miserabel, weil der Hund zu oft bellte (Wauwau) und die Firma Riedel Communications schon zum ESC nach Israel unterwegs war. Da ich aber selbst dabei war, haha, kann ich ihnen auch gerne erzählen, worum es ging: Ich habe der steinreichen Frau versprochen, sollte sie meinen OB-Wahlkampf 2020 mit mehren Millionen Euro unterstützen, würde ich nach meinem Wahlsieg ausschließlich ihrer russischen Baufirma städtische Aufträge zuschanzen. Der Stamminvestor Clees ginge dann zukünftig leer aus. Zusätzlich bot ich ihr an, nicht nur mich, sondern auch die Westdeutsche Zeitung zu kaufen. Ihr waren dann aber 1,60 Euro zu teuer. Diese Reichen sind manchmal schon echt schwierig. Ach ja, meine OB-Kandidatur ziehe ich nach Veröffentlichung des Videos selbstverständlich zurück.

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