Mirke. Utopiastadt wächst um 11 000 Quadratmeter

Mirke. · Utopisten vom Mirker Bahnhof haben Fläche von Ex-Bahntochter übernommen.

David J. Becher (v.l.), Christian Hampe, Beate Barbara Blaschczok, Ralf Glörfeld und Markus Riedel von Utopiastadt vor der Gepäckabfertigung.

David J. Becher (v.l.), Christian Hampe, Beate Barbara Blaschczok, Ralf Glörfeld und Markus Riedel von Utopiastadt vor der Gepäckabfertigung.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Die Utopiastadt gGmbH hat am 5. Dezember 11 100 Quadratmeter der Fläche um den Mirker Bahnhof gekauft – und so den Startschuss für das Projekt „Utopiastadt Campus“ gegeben. Dass das nicht das Ende sein soll, wurde am Freitag, 14. Dezember, unterstrichen: Die Utopisten unterschrieben ein notariell beurkundetes Kaufangebot für weitere 25 000 Quadratmeter.

Das gaben der Vorstand des Utopiastadt Fördervereins, die Geschäftsführung der gGmbH mit Mitarbeitern von Projektentwickler Aurelis, einer ehemaligen Bahntochter, der die Flächen noch gehören, Vertretern der Stadt sowie anderen Unterstützern bekannt. David J. Becher sagte als einer der drei Vorstände des Fördervereins, es sei durch gemeinsame Anstrengung gelungen, 35 000 Quadratmeter zentraler Stadtentwicklungsfläche zu sichern.

Das „Campus“ genannte Areal soll in drei Teilen entwickelt werden, erklärte Johannes Schmidt von Utopiastadt, der das Campus-Projekt betreut. Der erste Abschnitt, die gekauften 11 000 Quadratmeter, umfasst die ehemalige Gepäckabfertigung des Mirker Bahnhofs, in die die Werkstatt ziehen soll, die Gastronomie-Fläche jenseits der Trasse sowie daran angeschlossene Flächen, für die Lager und Parkplätze geplant sind. „Die Parkplätze sollen so schnell wie möglich eingerichtet werden“, sagte Schmidt. Utopist Christian Hampe ergänzte, dass die auch bewirtschaftet werden sollen.

Dass ausgerechnet Utopiastadt Parkplätze schaffen will, mag verwundern, passiert aber nicht ohne Hintergedanken. „Aurelis hat uns die Fläche nicht geschenkt“, sagte Hampe. „Wir haben es versucht, aber sie waren harte Verhandlungspartner.“ Insofern müsse Ertrag reinkommen – etwa über die Parkplätze.

Darüber hinaus könne so auch das Quartier entlastet werden, weil Besucher der Nordbahntrasse den Anwohnern weniger Parkplätze nehmen. So könnte Luft geschaffen werden, auch um die Neue Friedrichstraße zur Fahrradstadt zu machen, sagte Hampe Richtung Andreas Mucke. Zudem sei Utopiastadt mit bestehendem Fahrrad- und Lastenradverleih sowie geplantem Car-Sharing („Wir sind in Gesprächen“, so Hampe) eine ideale Mobilstation.

Der zweite Teil, die angebotenen 24 700 Quadratmeter nordöstlich des Bahnhofs, würden folgen, wenn deren Finanzierung gesichert ist. Laut David J. Becher gibt es eine Frist für den Kauf, die innerhalb des kommenden Jahres endet. Die Spendenkampagne, die bereits 50 000 Euro eingebracht hat, soll intensiviert werden. Es seien gemeinsame Anstrengungen, auch mit Stadt und anderen Unterstützern, nötig. Sicher sei noch nichts, alles sei mit viel Arbeit verbunden. „Aber wenn wir nicht daran glauben würden, wäre es nicht Utopiastadt“, sagte Becher. Ohne genaue Zahlen zu nennen, sagte Christian Hampe, man gehe von Kosten von 100 Euro pro Quadratmeter aus – was Kauf und Erschließung einbezieht, insgesamt also 3,5 Millionen Euro.

Ein dritter Teil des Campus würde im Südosten der Fläche entstehen. Dafür laufe aber noch eine Machbarkeitsstudie zu den Entwicklungsmöglichkeiten. Eine Idee ist Wohnbebauung – insofern sie den Leitlinien des Vereins entspricht, die Gemeinwohl, Beständigkeit und Transparenz beinhalten.

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