Werkzeugindustrie US-Schutzzölle treffen die Werkzeugmacher ins Mark

Wuppertal · Folgenreicher als der Brexit. Knipex richtet Appell an die Politik.

 Ralf Putsch.

Ralf Putsch.

Foto: Jakob Studnar

Seit vielen Jahren boomt die Bergische Werkzeugindustrie, aber nun hat Donald Trump mit einem Federstrich alle Prognosen und Umsatzerwartungen über den Haufen geworfen. Die USA kündigen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf ausgewählte Werkzeuggruppen wie Zangen, Äxte, Scheren und Schraubendreher an. Diese Zölle sollen bereits ab dem 18. Oktober wirksam werden.

In einem Schreiben an Bundestags- und EU-Abgeordnete hat Ralf Putsch, Geschäftsführender Gesellschafter Knipex-Werk C. Gustav Putsch KG, die Politiker dazu aufgefordert, „dass sie verhindern, dass die Subventionskonflikte im Luftfahrtbereich auf dem Rücken des in Deutschland produzierenden Mittelstands ausgetragen werden“. Ralf Putsch warnt: „Wenn die Zölle kommen, bedeutet das einen großen Schaden für die deutschen Hersteller von Zangen, Schraubendrehern und anderen Handwerkzeugen. Die USA sind ein sehr wichtiger Markt für uns. Für Knipex ist es der Auslandsmarkt Nummer 1.“

Stefan Horst, Geschäftsführer des Fachverbandes Werkzeugindustrie, sieht ein Problem mit einer deutlich größeren Relevanz als zum Beispiel durch den Brexit. Der Handel in die USA macht 8,5 Prozent des Exportumsatzes der Werkzeugindustrie aus und ist für die Branche der wichtigste Auslandsmarkt. „Mit Qualität und Innovationskraft hat sich die deutsche Werkzeugindustrie diese starke Position in den USA erarbeitet. Jetzt werden die mittelständischen Unternehmen in einen Streit hineingezogen, bei der es um die Subvention von Großkonzernen wie Boeing und Airbus geht. Das ist perfide“, sagt Stefan Horst.

Das Remscheider Unternehmen Hazet hat gegenüber dem WDR angekündigt, die Preise in den USA entsprechend der Zölle zeitweilig um 25 Prozent zu senken. „Die Strategie dürfte von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein, aber in der Branche ist man sich einig, dass man die 25-prozentige Preiserhöhung nicht komplett an den Kunden weiterreichen kann“, sagt Stefan Horst. Grund zur Panik bestehe nicht, aber die EU werde reagieren müssen. „Wenn die Zölle auf Dauer so hoch bleiben, wird es auf Grund der Bedeutung des amerikanischen Marktes sehr wahrscheinlich zur Verlagerung von Produktion in Länder kommen, die nicht von den Strafzöllen betroffen sind. Wenn die Arbeitsplätze einmal im Ausland sind, werden sie eher nicht wiederkommen“, warnt Ralf Putsch.

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