Starkregen Unwettergeschädigte starten nach sechs Monaten neu

Am 6. Dezember öffnet der Kaufhof wieder seine untere Etage. Thalia ist bereits im Geschäft.

Die Hochwasserschäden sind beseitigt - Thalia hat in den City Arkaden wieder geöffnet.

Die Hochwasserschäden sind beseitigt - Thalia hat in den City Arkaden wieder geöffnet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Genau sechs Monate nach dem fatalen Starkregen vom 29. Mai gibt es in Wuppertal viele Neustarts zu vermelden. Überflutete Geschäfte eröffnen nach einer langwierigen Sanierung wieder und letzte Straßenschäden sind in der Ausbesserung. An einigen Stellen wird es noch dauern, bis man wieder zur Tagesordnung übergehen kann. Ein Überblick.

Die Elberfelder Fußgängerzone wurde von den Wassermassen hart getroffen. Zum Beispiel Galeria Kaufhof am Neumarkt. Dort wurde das Untergeschoss geflutet und damit die Haushaltswarenabteilung zerstört. Am kommenden Donnerstag, 6. Dezember, ab 9.30 Uhr feiert das Warenhaus nach monatelanger Sanierung die Teil-Neueröffnung.

Im Untergeschoss der City-Arkaden ist bereits fast wieder alles beim Alten. Nachdem H&M im Herbst als erster Mieter wieder seine untere Etage eröffnete, zogen nach und nach die Friseure Essanelle und J. P. Hair-Company sowie das Nagelstudio New York Nails nach. Der Schlüsseldienst-, Schuster- und Reinigungsservice Arel war übergangsweise in das leerstehende Ladenlokal gegenüber des Akzenta-Markts gezogen und bleibt jetzt dort.

Thalia als größter Mieter verkauft seit dem 2. November wieder auf den rund 1500 Quadratmetern sanierter Ladenfläche Bücher. Seit August hatte die Kette bereits auf einer 120 Quadratmeter großen Ausweichfläche in den Arkaden, zumindest wieder etwa Bestseller und Jugendbücher angeboten. Zu der Schadenshöhe für das Center konnte Chefin Katrin Becker noch nichts sagen: „Das zahlen unterschiedliche Versicherungen. Teils von uns und teils von den Mietern. Ein komplexes Thema.“

Besonders schwer betroffen war auch der Laden der Süßwaren-Kette Hussel an der Alten Freiheit. „Das war ein Alptraum“, berichtet Verkäuferin Monika Stamm. „Der Regen lief wie ein Wasserfall in den Keller. Wir waren völlig machtlos.“ Dort beschädigte die Flut nicht nur die Privatsachen der Mitarbeiter - Regale voller Schokolade sowie die komplette Innenausstattung mussten entsorgt werden. Der Laden war in der Folge 2,5 Monate geschlossen.

Aral-Tankstelle hat noch keine
Baugenehmigung fürs Dach

Die Bilder von der Aral-Tankstelle an der Friedrich-Engels-Allee 237 blieben besonders in Erinnerung. Der Regen brachte das Dach über den Zapfsäulen zum Einsturz. Mit Glück wurde niemand verletzt. Der Schaden ist bis heute nicht behoben. „Wir sind noch immer eine Cabrio-Tankstelle“, sagte die Tankstellen-Leiterin der WZ. Das Problem: Um das Dach zu errichten, brauche es erneut eine Baugenehmigung von der Stadt, die noch nicht vorliegt. „Die Mühlen mahlen langsam“, so die Leiterin.

Auch am Campus Haspel der Bergischen Uni verkraftete ein Dach zwischen Hoch- und Flachbau die Wassermassen nicht und stürzte ein. Zudem liefen Kellerräume voll. Der Alltag der Studenten ist bis heute von den Ereignissen im Mai gezeichnet. Seit Ende Oktober lernen die Architektur-Studenten ersatzweise in Containern. Das Gebäude HB ist schon wieder betriebsbereit, mit Ausnahme des Untergeschosses, das frühestens zu Ostern 2019 folgen soll. Erste Bereiche im gesperrten Flachbau des Gebäudes HA gehen aktuell wieder in Betrieb. Die Bibliothek soll im Dezember wieder freigegeben werden. Der zuständige Dezernent für Gebäudemanagement Dieter Szewczyk blickt nach vorne: „Bis April 2019 werden 80 Prozent des Flachbaus wieder nutzbar sein.“

Während viele Starkregen-Opfer über ihren Schaden nicht sprechen wollen oder das Ausmaß der Kosten noch nicht kennen, weiß die Stadt bereits ganz genau, welchen Schaden das Hochwasser verursacht hat: 7,5 Millionen Euro. Davon mussten 5,5 Millionen Euro für die Erneuerung von Gebäuden und Infrastruktur aufgebracht werden. Die letzte noch immer gesperrte Straße ist die Kuhler Bachstraße. Bei der Unterspülung wurden die Leitungen zerstört. WSW-Baustellen-Koordinator Sascha Burghoff verspricht aber ein Licht am Ende des Tunnels: „Ende der Woche sind wir mit den Hausanschlüssen durch.“ Danach sei die Stadt am Drücker, die die Straße bis zum 6. Dezember wieder befahrbar machen will.

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