Unverdünnter Jazz an der frischen Luft

Das Quartett „Crossroads 3000“ spielte sich im Skulpturenpark die musikalischen Bälle zu.

Unverdünnter Jazz an der frischen Luft
Foto: A. Fischer

Der Hochsommer hat längst Einzug gehalten. Da wurde es endlich Zeit, dass im Skulpturenpark Waldfrieden vor der Villa die Außenbühne aufgebaut wurde. Und flugs spazierten aus nah und fern die Musikliebhaber zahlreich frühzeitig die Hirschstraße hinan, um das erste Open-Air-Konzert der Reihe „Klangart“ in diesem Jahr mitzuerleben. Sie kamen voll auf ihre Kosten. Denn das erst kürzlich gegründete Quartett „Crossroads 3000“ bot grenzüberschreitende Musik auf hohem Niveau.

Pianist Joachim Kühn und Schlagzeuger Gary Husband sind bekanntlich renommierte Jazz-Größen. Die Liste an weltberühmten Musikern, mit denen sie bereits zusammenar-beiteten, ist lang. Doch auch die beiden Musiker aus Afrika haben weit über ihre jeweiligen Landesgrenzen hinaus große Anerkennung erlangt und ihre tradierten Instrumente überregional hoffähig gemacht.

Bassekou Kouyate aus Mali geht virtuos mit der Langhalslaute Ngoni um. Dem steht der Marokkaner Majid Bekkas an der Kastenhalslaute Guembri in nichts nach. Vier Spitzenmusiker aus ganz unter-schiedlichen Kulturkreisen ka-men also an diesem Abend zu-sammen. Auf Anhieb verstanden sie sich musikalisch vom ersten Stück an, hatten sicht- und hörbar großen Spaß miteinander. Kühn und Kouyate interagierten kongenial.

Oft warfen sie sich musikalische Spielbälle in Form von kleinen Riffs und schnellen Licks zu, spielten kunstfertig mit ihnen. Dabei gab sich Bekkas wie ein ruhender Pol, sorgte er doch für besonnene Bassfundamente. Husband ging dazu gründlich mit seinen Becken um. Waren es ruhige Nummern wie etwa bei einem Blues aus Mali, gingen tradierte harmonische Strukturen und afrikanische Klangwelten plus der gefühlsbetonten Gesänge von Kouyate und Bekkas Hand in Hand.

Doch der pure Jazz überwog. Etwa wurde die gute alte Zeit des Jazz-Rocks aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder wach, als Kühn rasend schnell seine Finger über die Klaviaturen des kultigen E-Pianos „Fender Rhodes“ und des Flügels gleiten ließ, Husband mit den Drumsticks ein Feuerwerk entfachte, Bekkas ordentlich groovte und Kouyate seiner Fingerfertigkeit freien Lauf ließ. So waren schließlich die stehenden Ovationen das logische Resultat. has

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