Wuppertal Institut Unterwegs besser und nachhaltiger essen

Zuhause gibt es frische, saisonale Bioprodukte, in Kantinen geht es oft weniger nachhaltig zu. Ein Online-Tool des Wuppertal Instituts soll das ändern.

 Das Wuppertal Institut am Döppersberg.

Das Wuppertal Institut am Döppersberg.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nachhaltigkeit boomt – so hat sich der Umsatz von Biolebensmitteln in Deutschland, in den letzten knapp zwanzig Jahren, verfünffacht. Das ist kein Wunder, denn: Die Deutschen wollen verantwortungsbewusst einkaufen. Schließlich hat das, was wir essen erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und auf die Umwelt. Durch die hochintensive industrielle Produktion, den Vertrieb, den Konsum und die Entsorgung von Nahrungsmitteln werden Ressourcen verbraucht, Treibhausgase in die Luft gepustet, Luft, Wasser und Boden geschädigt.

Doch selbst wer Zuhause ausschließlich saisonale, lokale und frische Bioprodukte aus fairen Anbaubedingungen verkocht, steht in der Betriebskantine, Uni- oder Schulmensa vor einem Dilemma. Denn: Häufig sind die Angebote der Außer-Haus-Verpflegung alles andere als  gesund und nachhaltig.

Das ist insofern problematisch, als dass immer mehr Menschen außer Haus essen. Im Jahr 2018 waren es 11,8 Milliarden Gäste. Was einerseits ein Problem sein kann, ist anderseits eine Chance – der Außer-Haus-Markt hat eine große Hebelwirkung in der Ernährungswende. Deshalb hat ein Forscherteam um Melanie Speck und Katrin Bienge, die den Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme am Wuppertal Institut leiten, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Fachhochschule Münster, des Faktor 10 – Instituts für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH und der Technischen Universität Berlin einen Menü Rechner entwickelt, der Kantinenmanagern und Mensaleiterinnen und -leitern hilft zu bewerten, ob ihr Gericht gesund, ökologisch und sozialverträglich ist.

Der Menü-Rechner ist kostenfrei unter www.nahgast.de/rechner abrufbar und funktioniert einfach und schnell – denn für aufwendige Recherchen und Bewertungen bleibt dem Küchenpersonal im Alltag keine Zeit. Wer ein Menü bewerten möchte, gibt alle Zutaten mit der Angabe zu Mengen, Zubereitungsart und -dauer in den Rechner ein. Der Rechner gibt dann eine richtungssichere Nachhaltigkeitsbewertung, die anzeigt, wie empfehlenswert das Gericht aus ökologischer, sozialer und gesundheitlicher Sicht ist. Außerdem zeigt er an, wie die Bewertung zustande kommt. Liegt es am Ressourcenverbrauch oder Klimagasausstoß? Ist das Menü ungesund, weil es zu viel Salz oder Zucker enthält?

Wer seine Rezepte und auch seine Speisekarte dementsprechend ändert, trägt dazu bei, die Außer-Haus-Gastronomie nachhaltiger zu machen. Und befreit Kunden aus dem Dilemma, sich entscheiden zu müssen – zwischen leicht verfügbarem und gutem Essen.

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