Campus Wuppertal Uni: Sanierung bei laufendem Betrieb

Gebäudemodul H wird entkernt und modernisiert. Die Baumaßnahme ist die erste von mehreren am Grifflenberg.

Kanzler Roland Kischkel und Elke Kolfen (Bau-und Liegenschaft).  Foto: Andreas Fischer

Kanzler Roland Kischkel und Elke Kolfen (Bau-und Liegenschaft). Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wer sich einmal ansehen will, wie die neue Fassade der in die Jahre gekommenen, alten Uni-Bauten auf dem Campus Grifflenberg aussehen wird, der kann ein Musterstück im Bereich der Gebäudemodule N und O, gleich neben der Gaußstraße besichtigen. Deutlich lichter und mit einer umlaufenden Brüstung soll sich die Fassade der Uni-Bauten in einigen Jahren präsentieren.

„Das ist eine Musterfassade“, erklärt Thorsten Prützmann vom zuständigen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. So ähnlich soll die neue Außenhülle der Uni gestaltet werden. Ob die Fassade dann auch exakt so aussieht, hängt von der Umsetzung durch die beauftragte Firma ab. An den Grundzügen soll sich aber nichts ändern.

Das Referenzobjekt für die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist derzeit das Modul H, an dem seit Anfang dieses Jahres gearbeitet wird. Dort sind gegenwärtig rund 30 Arbeiter mit der Schadstoffsanierung und der Demontage der alten, aus den 1970er Jahren stammenden Fassade beschäftigt. Bis zum Herbst 2017 war dieser Gebäudekomplex von den Fachgruppen Chemie und Biologie genutzt worden. Die sind nun in die neuen Gebäude V und W umgezogen.

Nach der für Dezember 2019 geplanten Fertigstellung sollen die Sportwissenschaftler und der Hochschulsport in das erneuerte Gebäude H ziehen. Derzeit sind die Lehrenden und Lernender dieser Fachgruppe noch am Campus Haspel beziehungsweise im Gebäude I des Campus Grifflenberg untergebracht.

Auf fünf Geschossebenen sollen dort knapp 1800 Quadratmeter Nutzungsfläche zur Verfügung stehen, mehr als 5000 Quadratmeter Fassade werden ausgetauscht. Auch einer energetische Sanierung sowie eine besserer Sonnenschutz sind vorgesehen. „Wir möchten eine moderne Interpretation der bestehenden Architektur erreichen“, sagt die Niederlassungsleiter des BLB-Standorts Düsseldorf, Elke Kolfen. Die Kosten für Bau und Planung dieses Abschnitts belaufen sich nach Angaben des BLB auf etwa 13 Millionen Euro.

Die Arbeiten im Gebäude H und dem sich anschließenden Treppenkomplex G-H-L sind aber nur der erste Schritt bei der Sanierung und Modernisierung der in die Jahre gekommenen Uni-Bauten am Campus Grifflenberg. Als zweite Maßnahme sollen Maßnahmen am Modul U beginnen. Entsprechende Anträge seien bereits herausgegangen, sagt BLB-Vertreter Prützmann. Die Herausforderungen dort sind nicht gerade kleiner, ist das Gebäude doch größer und allein die Fassade zweieinhalbmal so groß wie am Gebäude H. Im kommenden Jahr sollen die Planungen weiter konkretisiert werden.

Uni-Kanzler Roland Kischkel geht davon aus, dass die Arbeiten an der Uni-Architektur „noch bis in die 2030er Jahre“ andauern werden. Die Sanierung setze die Uni vor einige Herausforderungen, findet sie doch während des laufenden Unterrichts- und Forschungsbetriebs statt.

„Wir werden kein Fach einstellen“, verspricht der Kanzler. Aus diesem Grund trägt der Gebäudekomplex V/W auch die Bezeichnung „Ersatzneubau“ – zwar ist der Komplex als Dauereinrichtung konzipiert, zugleich soll er aber auch Studenten und Lehrkräften, die ihre Gebäude räumen, vorübergehend als akademischer Unterschlupf diesen.

Wobei die Gebäude V und W zwar fertig gestellt sind, das Umfeld allerdings noch zu wünschen übrig lässt. Wer die Max-Horkheimer-Straße Richtung Süden fährt, sieht auf einen Hang mit Wildwuchs, der eher nach Baustelle als nach universitärer Dauereinrichtung aussieht.

Der Grund: Da die Objekte auf einem Hang gebaut wurde, muss der Untergrund auf mögliche Setzungen im Boden kontrolliert werden. Zum Ende dieses Jahres soll das entsprechende Monitoring-Verfahren abgeschlossen sein. Dann sollte im ersten Quartal kommenden Jahres die Begrünung folgen.

Um Untergrund und Hang weiter zu stärken, wird zudem „bewehrte Erde“ in den Boden gebracht. Dabei handelt es sich um ein Stützbauwerk – in diesem Fall Bewehrungsbänder, die Zugkräfte aufnehmen und ausgleichen sollen. Dadurch soll der Untergrund vor möglichen Absenkungen oder –rutschungen geschützt werden. Das Verfahren der „Bewehrten Erde“ geht auf den französischen Ingenieur Henry Vidal zurück und wurde in den 1960er Jahren entwickelt.

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