Uni-Rektor im Interview: Wuppertals Zukunft als Wissensstadt

Interview mit Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal.

Herr Koch, was sagen Sie einem Studenten, der im Kino studieren muss, weil sich die Fertigstellung des Hörsaalzentrums erneut verzögert hat?

Koch: Ich sage ihm, dass seine Geduld bald belohnt wird und er dann an der Universität Wuppertal sogar bessere Verhältnisse vorfindet als anderswo. Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Das Hörsaalgebäude wird einen großen Hörsaal mit fast 800 Plätzen bieten, einen zweiten, der knapp 300 Studierende fasst, und acht Seminarräume, die richtig gut ausgestattet sind — vor allem mit neuester Medientechnik. Im Gebäude ist außerdem viel Platz für ein ansprechendes Atrium und eine Cafeteria.

Wird das über Studiengebühren finanziert?

Koch: Es handelt sich um eine Mischfinanzierung. Das allermeiste bezahlt das Land über seinen Bau- und Liegenschaftsbetrieb, dessen Mieter wir sind. Dann gibt es bestimmte Ersteinrichtungskosten, die die Universität bestreitet.

Und insbesondere dort, wo wir über den Standard hinausgehen, etwa für eine besonders moderne Medienausstattung, kommen Studienbeiträge zum Einsatz. Insgesamt darf der Anteil eingesetzter Studienbeiträge laut Vorschrift aber einen gewissen Prozentsatz der Baukosten nicht überschreiten.

Wofür wird der Rest der Studiengebühren genutzt?

Koch: Wir halten beispielsweise die Ausstattung bereits vorhandener Seminarräume und Hörsäle auf dem neuesten Stand. Ein anderes wichtiges Bauvorhaben ist die Aufstockung der Bibliothek. Wir schaffen damit Raum für zusätzliche studentische Lern- und Arbeitsplätze.

Weiterhin wird in den Fachbereichen die Personalausstattung dort erhöht, wo wir überausgelastet sind, durch zusätzliche Mitarbeiter ebenso wie durch den vermehrten Einsatz von Tutoren. Man darf Studiengebühren auch für Professorenstellen ausgeben, zuletzt wurde beispielsweise eine Reihe neuer Junior-Professuren eingerichtet.

Die rot-grüne Landesregierung möchte die Studiengebühren wieder abschaffen. Wird Sie das hart treffen?

Koch: Also, wir haben voll und ganz auf das Wahlversprechen gebaut, dass die Studiengebühren durch Landesmittel komplett kompensiert werden. Im Moment ist noch offen, inwieweit dieses Versprechen zur Gänze eingehalten wird und ob es vor allem auch für die Finanzierung der zusätzlichen Studierenden in Folge des Wegfalls der Wehrpflicht und der bald hinzukommenden G8-Abiturienten gilt.

Das Land darf die jungen Menschen hier nicht im Stich lassen, denn es können ja jetzt nicht die Jahrgänge, die historisch zufällig gemeinsam in die Uni strömen, benachteiligt werden. Wenn man bedenkt, dass die Wissenschaftsausgaben pro Einwohner in Nordrhein-Westfalen ohnehin schon die niedrigsten aller Bundesländer sind, können wir da keinerlei Abstriche mehr verkraften.

Mit wie vielen Studierenden mehr rechnen Sie denn für das nächste Wintersemester?

Koch: Im kommenden Wintersemester spielt als Hauptfaktor das Aussetzen der Wehrpflicht eine Rolle, da für uns anders als in anderen Bundesländern der doppelte Abiturjahrgang erst im Wintersemester 2013/14 eintrifft. Wir rechnen mit etwa 250 zusätzlichen Studierenden für 2011/12, und noch einmal etwa 200 für 2012/13.

Und dann kommt gleich im nächsten Wintersemester der doppelte Abiturjahrgang, der sich ebenfalls im Schwerpunkt auf zwei Jahre verteilen wird. Da kann man nochmals mit zweimal 600 zusätzlichen Studienneuanfängern rechnen. Im Moment beträgt unsere Gesamtstudierendenzahl übrigens fast genau 14 300 und wird dann entsprechend ansteigen.


Das vollständige Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Westdeutschen Zeitung Wuppertal.

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