Uni: Partner rücken zusammen

Wuppertal. Falls Städtepartnerschaft bedeutet, eng aneinander zu rücken, waren gestern die Besucher aus Frankreich und der Slowakei gut aufgehoben im viel zu klein bemessenen Gästehaus der Bergischen Uni.

Dort wurde in glänzenden Vorträgen auf 50 Jahre Partnerschaft mit Saint-Étienne und 30 Jahre mit Koice zurückgeblickt.

Besondere anschaulich geriet das Referat von Ernst-Andreas Ziegler über "Wuppertal als Vorreiter der Städtepartnerschaftsbewegung". Wuppertals ehemaliger Pressesprecher hat als Zeitzeuge diese Entwicklung begleitet. Dass ein Wuppertaler Bier nach Pilsener Brauart den Dialog mit der damaligen Tschechoslowakei und schließlich mit Koice förderte - wer würde sich daran noch erinnern, außer eben den Personen der ersten Stunde?

Freilich neigte Ziegler dazu, die seit 1987 bestehende Partnerschaft mit Matagalpa als Randnotiz abzutun, während Walter Leitermann vom Europabüro des Deutschen Städtetages gerade dem Austausch mit Ländern des Südens und des Ostens wachsende Bedeutung beimaß. Wuppertal wird als verschuldete Kommune indes kaum in der Lage sein, weitere Partnerschaften einzugehen, hat aber 2008 einen Freundschaftsvertrag mit der Provinz Qingdao (China) unterschrieben - im Bergischen ist Städtepartnerschaft heute auch Faktor wirtschaftlicher Entwicklung. Eher dem Kulturaustausch verschreiben sich Leute wie Harald Nowoczin, der unermüdlich bilaterale Ausstellungen organisiert. Die Frage bleibt, ob eine neue Generation ebenso die Notwendigkeit der Völkerverständigung begreift wie jene, die unter dem Eindruck des Krieges stand. gör

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