Unfallflucht: Gericht - Langerfelder (84) darf nur noch bis Mai Auto fahren

Wie ein Richter einen Rentner überzeugte, seinen Führerschein abzugeben.

Langerfeld. Älteren Menschen fällt die Entscheidung, freiwillig auf ihren Führerschein zu verzichten, schwer. Selbst dann, wenn Kinder oder Freunde ihnen dringend dazu raten, weil das Reaktionsvermögen nachgelassen hat. Die Senioren fürchten um ihre Mobilität. Späte Einsicht zeigte ein 84 Jahre alter Autofahrer, der sich jetzt wegen einer Unfallflucht vor dem Amtsgericht verantworten musste. Er hatte beim Einparken vor seinem Haus in Langerfeld ein Fahrzeug beschädigt, angeblich ohne dies zu bemerken. Erst am anderen Morgen sah er am Heck seines Autos eine Beule und vermutete, dass er am Vortag einen Schaden bei seinem Hintermann angerichtet haben musste. Dieser war aber inzwischen weggefahren. Deshalb meldete sich der Rentner bei der Polizei. Der geschädigte Fahrzeughalter konnte ausfindig gemacht werden. Der Rentner einigte sich mit ihm, zahlte den Schaden von 1700 Euro in bar, um seine niedrige Haftpflichtprämie zu erhalten und glaubte, die Sache sei damit erledigt. Weil es sich nicht um eine Bagatelle, sondern um einen erheblichen Schaden handelte, war die Sache von "öffentlichem Interesse" und kam vor Gericht. Richter Martin Vomhof gab dem alten Herrn im Vorfeld zu bedenken, ob er nicht freiwillig seinen Führerschein abgeben wolle, ehe ein gravierender Unfall mit schlimmen Folgen passiere.

"Ja, ich habe schon selbst daran gedacht. Ich brauche die Fahrerlaubnis eigentlich nur noch für Einkaufsfahrten. Aber den Führerschein heute abzugeben, das fällt mir sehr schwer," sagte der 84-Jährige mit Tränen in den Augen.

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