Unendliche Tüftelei: Bauen im Lego-Format

Sabine und Ralf Merker: Ob Lego, Playmobil oder Modelleisenbahnen – Ehepaar Merker erkennt jedes Bauteil sofort.

Wuppertal. Die Kisten stapeln sich vier Meter hoch bis zur Decke. Nur ein schmaler Gang führt noch im Zickzack durch den großen Lagerraum, der vollgestopft ist mit Lego, Playmobil und Modelleisenbahn. Hier steht ein Puppenhaus mit Lego-Möbeln, dort eine Ritterburg oder ein spinnenbeiniges Urvieh.

"Trotz der großen Menge fehlen immer die wichtigsten Teile", seufzt Ralf Merker. Stunden um Stunden verbringt der 43-Jährige mit seiner Frau Sabine (39) in der Halle, sortiert Steinchen, baut nach Anleitungen oder tüftelt Eigenkreationen aus. Afol heißen solche Verrückten in der Szene, Adult Fan of Lego (erwachsener Lego-Fan). Und ihre Arbeit hört nach acht Stunden lange noch nicht auf.

Gerade die kniffeligen Extras fordern heraus, lassen die beiden die Stunden vergessen: absprengbare Felsen (mit Scharnieren), eine Sicherheitsschleuse für den Flughafen, ein Kaffeeautomat auf ein Mal zwei Zentimeter. Alles wird anschließend fotografiert - zur Dokumentation und als Anleitung für weitere Exemplare.

Sabine Merker baut gerade für eine große Lego-Ausstellung in Frechen am 6. Januar einen Mittelalter-Markt: Ein kleiner Knappe sitzt vor einem Zelt und poliert mit einer Bürste sein Schwert. "Die hohen schrägen Eck-Steine sind schwer zu kriegen und teuer. Da richtet sich dann die Farbe danach, welche man gerade billig bekommen hat", erklärt sie.

Im Internet forschen die beiden nach speziellen Steinen, auf Fachmärkten oder sie telefonieren befreundete Lego-Bastler ab. Das Grundmaterial bekommen sie kiloweise von Eltern oder aus dem Internet. Ihr größter Stolz heißt C3-PO, ist eine vergoldete Lego-Figur von nur 1000 weltweit, die einen hohen Sammlerpreis hat. "Das ist eine Ehre, sie zu besitzen", freut sich das Ehepaar. "Die würden wir nie verkaufen."

Gebraucht kosten auch fertige Bausätze nur rund die Hälfte vom Neupreis. Wobei die Spezialisten sofort erkennen, ob ein Männchen aus den 80er, 90er oder 2000er Jahren stammt. Puristen bevorzugen sowieso die Steine von vor 2004, weil sich danach die Farben veränderten. Und die treuesten Kunden von Merkers sind Erwachsene, die stundenlang Häuser oder Landschaften detailgetreu nachbauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort