Und sie tanzen einen Tango...

Die Fans des argentinischen Schreittanzes trotzten dem schönen Wetter. Bis fünf Uhr morgens.

Wuppertal. Sommer im Sektor. Und was macht man an einem langen Pfingstwochenende mit Freibadtemperaturen? Man geht zum Tango-Workshop im dunklen Tanzsaal.

"Wir hatten damit gerechnet, dass mancher im Biergarten ist." - Marianne Heide, Mitorganisatorin dieser fabelhaft besuchten Veranstaltungen, die von Freitag bis Pfingstmontag im Café Tango und am Jugendtreff stattfand, ist selbst überrascht von der guten Resonanz.

Für die Menschen, die sich mit dem Tango-Virus infiziert haben, ist ein solches Tanzwochenende eben mindestens genauso schön wie ein Kurzurlaub an der See oder auf dem heimischen Balkon.

Wirklich schwitzen mussten die Paare bei den knapp 50 Kursen höchstens bei dem Versuch, die kunstvollen, wieselflink ausgeführten Figuren nachzutanzen - für Frischluft sorgten sperrangelweit geöffnete Türen. "Wir hatten versucht, draußen zu tanzen. Aber leider lässt das der Boden nicht zu", sagt Organisator Carsten Heveling zu den Begebenheiten im Café Tango. Und der Balkon in der ersten Etage muss erst noch gebaut werden.

Dass draußen Traumwetter war, interessierte die Tango-Liebhaber bloß am Rande - einige reisten extra aus Istanbul oder Prag an, um etwas zu lernen und sich wiederzusehen. Tango-Tänzer sind letztlich eine große Familie, "das ist eine richtige Szene". "Die erkennen sich bereits an den Schuhbeuteln", beschreibt Carsten Heveling das soziale Gefüge dieser verschworenen Tanz-Gemeinschaft.

Andere nutzen ein solches langes Wochenende, um neue Leute kennen zu lernen. "Bei der Anmeldung habe ich angegeben, wie gut ich tanzen kann, welche Workshops mich interessieren, wie groß ich bin - und dass ich für das Wochenende einen passenden Tanzpartner suche", berichtet eine junge Frau aus Frankfurt, die sich Elaine nennt.

Nun ließ sie sich mit sichtlichem Vergnügen sanft in den Armen Peters übers Parkett schieben.

Unermüdlich wurden Figuren ertanzt, probiert und immer wieder fasziniert auf die schier unglaublich anmutende Beinkoordination der Übungsleiter geschaut. Ein bewundernd geseufztes "das würde ich auch gerne können" war noch die geringste Anerkennung.

Glanzlicht jedes "Arbeitstages" waren abends die Milongas. Denn dann tanzten Patricia Hilliges und Matteo Panero, Alejandra Heredia und Mariano Otero ebenso wie die anderen berühmten Profipaare ihre Shows - in vollem Ornat.

Und was ein leidenschaftlicher Tangotänzer ist, der tanzt dann bis fünf Uhr morgens durch, "das war echt ein großer Spaß", befindet Elaine - und freut sich schon jetzt auf den Tangoball im September. Egal, wie das Wetter sein wird.

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