Uncle Ho: Eine Band lebt ihren kreativen Wahnsinn aus

Musiker legen Instrumente im Wert von 5000 Euro in Trümmer — für einen Videoclip.

Wuppertal. „Seid Ihr so weit?“, fragt Julian Hanebeck lachend in Richtung der Kamera — dann drischt der Sänger und Bassist der Band Uncle Ho seine Bassgitarre mit voller Kraft auf das Schlagzeug. Ein Gewaltausbruch — doch der ist keineswegs ein Ausdruck von Frustration, sondern Teil des Videodrehs zur neuen Single „I wanna do it again“. Die erscheint am 10. Mai, sieben Tage vor „The Manufacture of Madness“, dem lange erwarteten Album der Wuppertaler Band.

Das Video wurde am Sonntag in den Räumen des Kunst- und Kulturvereins Hebebühne gedreht. Zwischen engen weißgekachelten Wänden, umgeben von technischen Geräten, spielt die Band sichtlich motiviert und bestens gelaunt. Mit vollem Körpereinsatz rockt die Band den ganzen Nachmittag wie auf der Bühne. Fünf Mitarbeiter und ein Fotograf sorgen dafür, dass das Video und entsprechende Begleit-Fotos in den Kasten kommen.

„In dem Song geht es um den Wahnsinn, von dem wir in Wuppertal überall umgeben sind und der sich ja auch im Titel unseres neuen Albums wiederfindet“, erläutert Hanebeck das neue Werk. Er und seine Bandkollegen Björn Krüger und Thorsten Sala seien Lokalpatrioten — aber der Ansicht, dass Wuppertal besonders nah am Irrsinn liege: „Wir leben in dieser armen, kranken Stadt, die wir so lieben, und es ist schon ein Lebensgefühl, das sehr wahnsinnig ist“, so Hanebeck.

Die inszenierte Zertrümmerung der Instrumente am Ende des Drehs soll diesen Irrsinn ausdrücken — und folgt zugleich einer Rockstar-Tradition. Rund 5000 Euro werden an diesem Nachmittag zerschlagen. Eine Trümmer-Orgie, der sich Fans der Band anschließen können — und somit Teil des neuen Videos werden. Wer seine Gitarre oder ein anderes Instrument ebenfalls zerschlagen möchte, kann der Band ein selbstgedrehtes Video schicken und hat die Chance, dass sein Beitrag in den Band-Clip hineingeschnitten wird.

Allerdings: Es ist übrigens nicht ganz einfach, eine Gitarre zu zerschlagen. „Da brauchst du richtig Kraft“, so Hanebeck. Ein gutes Training also — für Uncle Hos Deutschlandtour zum neuen Album im Mai.

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