Umweltzone: 70 veralteten Bussen droht Fahrverbot

Bevor die WSW ihre Wagen mit roten Plaketten ausmustern, sollen sie nach einem Testlauf mit Filtersystemen versehen werden.

Wuppertal. Nachdem die Stadtwerke im vergangenen Jahr 31 neue Linienbusse mit moderner Abgasreinigung angeschafft haben, sind in Wuppertal immer noch 70 WSW-Fahrzeuge mit veralteter Abgastechnik und roten Umweltplaketten unterwegs. Im Falle einer Verschärfung der Umweltzonen droht ihnen sogar ein Fahrverbot. Die WSW planen daher, die Busse mit Abgasfiltern nachzurüsten, bevor sie im Fuhrpark turnusgemäß durch neue ersetzt werden.

Dazu starten die WSW in Kürze einen Testlauf: Wie das Unternehmen auf WZ-Nachfrage berichtet, werden in den nächsten Tagen Filtersysteme erwartet, mit denen probeweise vier Linienbusse auf verschiedenen Strecken ausgestattet werden. Stückpreis: etwa 5000 Euro. Sollte sich diese Nachrüstung mit Blick auf die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung bewähren, wollen die WSW ihre verbliebenen alten Busse nach und nach mit den Filtersystemen versehen.

Der Filter-Einbau nimmt pro Linienbus etwa eine Woche in Anspruch. Parallel dazu läuft der Austausch innerhalb des WSW-Fuhrparks weiter: Von den derzeit gut 270 Bussen werden jährlich zwischen 20 und 40 alte Fahrzeuge ersetzt. Ebenfalls ist ein Test mit einem Gelenkbus geplant, der über einen Hybrid-Antrieb verfügt, berichtet Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH.

Mit Blick auf ihren Altbestand wollen die WSW nicht von problematischen Bussen sprechen: Abgesehen davon, dass man alle Richtlinien erfülle, könne man den Fuhrpark auch aus wirtschaftlichen Gründen nur nach und nach auf den Stand der Technik bringen. Derzeit sei es so, dass die Finanzierung und öffentliche Förderung eines neu angeschafften Busses auf zehn Jahre ausgelegt ist. Nach spätestens acht bis neun Jahren sei bei den in Wuppertal besonders stark beanspruchten Linienbussen aber schon der teure Austausch des Getriebes fällig. Und der rechne sich eben nur dann, wenn der Bus danach noch länger im Einsatz ist - mit entsprechend alter Abgastechnik.

Dem soll die Nachrüstung mit Abgasfiltern entgegenwirken - auch mit Blick auf die nach wie vor offene Entwicklung der Umweltzonen: Sollten die Bestimmungen auf EU-Ebene weiter verschärft und über die Bezirksregierung in die Tat umgesetzt werden, droht als nächstes auch Fahrzeugen mit roter Plakette in den Zonen ein Fahrverbot. Nach Angaben der Stadtverwaltung gelten bis zum 31. Dezember dieses Jahres Übergangsregelungen auch für "Busse, wenn ihr Betrieb im öffentlichen Interesse liegt."

Das ändert jedoch nichts daran, dass gerade der Betrieb alter Linienbusse in den Umweltzonen für Kritik bei all jenen sorgt, deren alte Fahrzeuge nicht mehr in die Zone dürfen und für die auch keine Ausnahmegenehmigung gilt. Wie berichtet, soll im Herbst seitens der Bezirksregierung Klarheit darüber herrschen, ob die Umweltzonen tatsächlich dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern.

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