Umbenennung: Ulle Hees war selbst an der Lindgren-Schule

Die Schule soll nach der Künstlerin benannt werden, nun zeigt sie sich: Sie war dort Schülerin.

Umbenennung: Ulle Hees war selbst an der Lindgren-Schule
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Die geplante Benennung der ehemaligen Astrid-Lindgren-Schule nach der in Vohwinkel aufgewachsenen Bildhauerin Ulle Hees hat für einige Diskussionen gesorgt. Wie berichtet, kritisiert die FDP Fraktion im Stadtteil die Entscheidung der Schulkonferenz. Die FDP würde lieber beim alten Namen bleiben. Jetzt stellt sich heraus, dass Ulle Hees in den frühen 50er Jahren selbst die Schule an der Brucher Straße besucht hat.

„Damals war das noch eine Frauenoberschule“, erinnert sich ihre ehemalige Klassenkammeradin Edda Keppler. Sie kann sich noch gut an die prominente Mitschülerin erinnern. „Ulle Schettler, wie sie damals hieß, war schon als junges Mädchen künstlerisch aktiv“, erzählt Keppler. Vor allem im Zeichenunterricht sei ihre Begabung aufgefallen. „In der Nachkriegszeit gab es ja nicht so viel und wir mussten uns beim Material oft behelfen“, berichtet sie. Davon habe sich Ulle Hees aber nicht beeindrucken lassen.

Auch WZ-Leser Reinhard Dangeleit bestätigt das Talent, das die eng mit Vohwinkel verbundene Bildhauerin schon in jungen Jahren auszeichnete. Er nahm 1954 zusammen mit Ulle Hees an einem vom General-Anzeiger organisierten Kunstwettbewerb teil. Dabei bekam die damals 13-Jährige den ersten Preis. „Sie hat ein kleines Reh moduliert, das die Jury überzeugt hat“, erinnert sich Dangeleit.

Die persönliche Beziehung von Ulle Hees zur ehemaligen Astrid-Lindgren-Schule bestätigt die Befürworter der Umbenennung. „Es ist natürlich eine tolle Nachricht, dass die künftige Ulle-Hees-Schule sogar von der Künstlerin selbst besucht wurde“, sagt Schuldezernent Stefan Kühn (SPD). Er verweist außerdem darauf, dass es die Astrid-Lindgren-Schule in der alten Form nicht mehr gebe. Hintergrund sei die komplette Neuordnung der Wuppertaler Förderschulen. Statt fünf, gibt es nur noch zwei Standorte.

Dazu gehört die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule mit der Hufschmiedstraße als Förderschule Lernen-West. „Es ist also eine völlig neue Schulform entstanden“, betont Kühn.

Die Vohwinkeler FDP-Fraktion überzeugt das nicht. „Der alte Name ‚Astrid-Lindgren-Schule’ bietet ein viel größeres Identifikationspotential“, findet Fraktionssprecher Georg Schroeder. Dass Ulle Hees eine persönliche Beziehung zur Schule gehabt habe, sei zwar interessant. „Das ändert aber nichts an unserer Haltung in dieser Frage“, so Schroeder.

Die anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung beurteilen die Umbenennung dagegen positiv. „Die Benennung der Schule nach Ulle Hees hat einen lokalen Vohwinkeler Bezug und erscheint aus dieser Sicht sinnvoll gewählt“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU). „Es ist zu begrüßen, dass mit der Umbenennung ein Neuanfang gemacht wird“, findet auch Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Das Thema soll in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung diskutiert werden (siehe Kasten). Die Bildhauerin Ulle Hees (1941 bis 2012) lebte viele Jahre in Vohwinkel. Sie gestaltete unter anderem eine Gedenktafel für den Stationsgarten im Stadtteil.

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